Die Basler FDP braucht einen neuen Präsidenten. Luca Urgese ist bis jetzt einziger Anwärter – und wird voraussichtlich konkurrenzlos an die Macht kommen. Bisherige interessierte Parteiexponenten winken ab.
Die Basler Freisinnigen stehen vor einem Neustart. Nachdem Daniel Stolz im Oktober seinen Nationalratssitz an Erziehungsdirektor Christoph Eymann (LDP) verloren hatte, trat er als FDP-Präsident zurück. Der neue Parteichef wird an der Generalversammlung am 8. März gewählt. Noch bis Montag läuft die Anmeldefrist für Parteimitglieder, die sich für dieses Amt interessieren.
Viele sind es jedoch nicht: Die Partei wird voraussichtlich keine Auswahl haben, wie mehrere FDP-Exponenten bestätigen. Definitiv eine Kandidatur angekündigt hat bis jetzt lediglich der 29-jährige Grossrat Luca Urgese. Der Jurist gehört dem Parlament seit Oktober 2014 an und ist Vizepräsident der FDP.
Freisinnige, die bis vor Kurzem gegenüber der «Basler Zeitung» noch Interesse an einer Kandidatur zeigten, winken nun definitiv ab. Zum Beispiel Daniel Seiler, Präsident der FDP Kleinbasel: «Ich habe mich gegen eine Kandidatur entschieden – aus beruflichen und zeitlichen Gründen.» Gegen das FDP-Präsidium habe auch gesprochen, dass er nicht im Grossen Rat sitze und daher den Aufwand nicht abschätzen könne. «Ich wäre deshalb als Parteipräsident wohl auch zu weit weg vom Geschehen.» Zudem verfüge die FDP mit Urgese nun über einen valablen Kandidaten, sagt Seiler.
Auch Mumenthaler will nicht
Auch Novartis-Chefökonom und Grossrat Stephan Mumenthaler hat keine Bewerbung für das FDP-Präsidium eingereicht. «Ich habe es mir ernsthaft überlegt und mich gegen das Präsidium entschieden. Dies hauptsächlich aus zeitlichen Gründen.»
Somit scheint Urgese am 8. März bei der FDP konkurrenzlos an die Macht zu kommen. Er stehe dem ambivalent gegenüber, sagt Urgese: «Ich hätte mich an der Versammlung gerne mit einem Gegenkandidaten oder einer Gegenkandidatin auseinandergesetzt. Aber ich kann auch gut damit leben, wenn niemand will.» Dass es für ein derart wichtiges Amt nur einen Interessenten gibt, hält Urgese nicht für ungewöhnlich. «Das kommt auch bei anderen Parteien immer wieder vor, zumal der Job auch sehr zeitintensiv ist.»
Auch wenn Urgese der einzige Kandidat ist, gibt es in der Partei Vorbehalte gegen ihn. So sei er zu jung und in der Wirtschaft schlecht vernetzt, sagte etwa Ex-Parteipräsident Urs Schweizer gegenüber der «Schweiz am Sonntag». Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass Urgeses Gegner am Wahltag selber doch noch einen Gegenkandidaten aus dem Hut zaubern werden.