Obama bleibt im Weissen Haus

Um 5.17 Uhr europäischer Zeit, noch vor Mitternacht an der US-Ostküste, stand gemäss Hochrechnungen fest: Barack Obama hat die Wahl in den USA gewonnen – und zwar recht komfortabel, gemessen an den 270 Wahlmännerstimmen, die er gewinnen musste.

Kopf-an-Kopf Rennen in Florida, gespannt beobachtet in Seoul, Südkorea (Bild: Ahn Young-joon)

Um 5.17 Uhr europäischer Zeit, noch vor Mitternacht an der US-Ostküste, stand gemäss Hochrechnungen fest: Barack Obama hat die Wahl in den USA gewonnen – und zwar recht komfortabel, gemessen an den 270 Wahlmännerstimmen, die er gewinnen musste.

Die Voraussagen und die Umfragen hatten zwar angedeutet, dass die US-Bevölkerung in ihrer Wahl zwischen Barack Obama und Mitt Romney als Präsident genau mittig geteilt sei, und das Resultat der Wählerstimmen bestätigt diese Voraussage. Die knappen Prozentabstände liessen aber ausser acht, dass im amerikanischen Wahlsystem die Stimmen der Staaten gezählt werden, nach dem Prinzip «der Sieger erhält alles».

Deswegen konnte der Ausgang relativ früh berechnet werden, obwohl das Rennen in den Staaten selber jeweils sehr knapp entschieden wurde: Jeder gewonnene Staat schlägt mit all seinen Wahlmännern zu Gunsten Obamas zu Buche. Um ein Uhr morgens Ostküstenzeit gestand Mitt Romney seine Niederlage ein, dankte den Unterstützern und wünschte Barack Obama Glück. Er rief dazu auf, über Parteigrenzen hinaus zusammenzuarbeiten, liess aber offen, welche Rolle er dabei zu spielen gedenkt.

Aber während die Demokraten in den Strassen die Wiederwahl Baracks Obama feierten und Mitt Romney sich eine geschlagene Stunde über die Ankündigungen der TV-Sender und Politbeobachter hinaus weigerte, die Niederlage öffentlich einzugestehen, richtet sich das Augenmerk der Kommentatoren auf die republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus, die sich mit den Ersatz- und Wiederwahlen etabliert hat, und auf die 30 neuen republikanischen Gouverneure: Die politische Realität wird die kommenden vier Jahre für einen demokratischen Präsidenten schwieriger machen als sie ohnehin schon war. Ein Moderator auf CNN schreckte nicht davor zurück, von einem «Bürgerkrieg» zu sprechen, den Obama vor sich habe.


Frühe Entscheidung

Interpretationen, Kommentarte und Analysen zu den Ergebnissen des US-Präsidentschaftswahlkampfes.

Storified by Peter Sennhauser · Tue, Nov 06 2012 21:38:38

Einer der ersten Kommentare kommt vom britischen «Guardian»: Kein schöner oder überzeugender Sieg sei Obamas Wiederwahl, aber ein wichtiger. «Wiedergewählt zu werden ist bisweilen schwieriger als das erste Mal gewählt zu werden.» Der knappe Wahlausgang sei kein Grund für Pessimismus und Unkenrufe über die Polarisierung der USA. Der Wahlausgang beweise vielmehr politische Vernunft, wo vor vier Jahren eine Reaktion auf die militärische und ökonomische Inkompetenz der Bush-Ära für Enthusiasmus gesorgt habe.
US elections: a victory for Barack Obama and good judgmentGetting re-elected after a grittily difficult four years was always going to be much harder than getting elected after the economic and m…
Nicht nur kam die Entscheidung erstaunlich früh. Erstaunlich sind auch die Voraussagen einiger Beobachter und Mitspieler wie dem Bush-Strategen Karl Rove, der einen überwältigenden Sieg für Mitt Romney voraussagte. Politico hat die falschen Prognosen und ihre Autoren aufgelistet.
Election results 2012: Pundits who predicted wrong – Mackenzie WeingerWell, not everyone can be right. Here’s POLITICO’s rundown of the top pundits who got it wrong and predicted a Mitt Romney wi…
Mitt Romney konnte den Demokraten nur gerade zwei Staaten abjagen – Indiana und North Carolina, die beide 2008 für Obama gestimmt hatten. Ohio und Florida, aber auch Virginia schienen zu keinem Zeitpunkt auf Romneys Seite zu kippen.
Race heads to the finish line – Alexander BurnsBarack Obama, Mitt Romney and their running mates spent Tuesday in a last-minute dash for votes, with just hours left before the first se…
Ohio wurde in den Hochrechnungen Obama zugeschlagen, obwohl erst ein kleiner Teil der Stimmen ausgezählt und der Abstand sehr knapp wahr. Das Wall Street Journal erklärt, warum:
Map of Election Issues in 2012 – State of the Race – WSJ.comDetailed results map for 2012 U.S. Elecions, every state, every district, every county.
Barack Obama dankt den Wählern auf Twitter:
We’re all in this together. That’s how we campaigned, and that’s who we are. Thank you. -boBarack Obama
Gemäss der New York Times hat Obama mit Pennsylvania und Wisconsin die ersten umstrittenenen Staaten gewonnen; in den matchentscheidenden Bundesstaaten Florida, Virginia und Ohio seien die Wahllokale stunden länger offen geblieben als ursprünglich geplant.
Presidential Campaign Over, Voters Take to the PollsAmericans went to the polls on Tuesday to decide whether to give President Obama a second term or to replace him with Mitt Romney after a…
Die amerikanischen Wähler sind tief gespalten über die Gesundheitsreform von Barack Obama. Die Exit-Polls, Umfragen bei Wählern an den Ausgängen der Wahllokale, zeigt einen tiefen Graben: 54 Prozent der Amerikaner sind der Meinung, der Staat mische sich inzwischen zu sehr in private Belange ein.
Exit polls 2012: Split on Obamacare – Emily SchultheisNearly half of voters think some or all of the Obama health care law should be repealed, according to early exit polls. Twenty-six of tho…

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