Simon Schmids Abgang als Baselbieter Wirtschaftsförderer sorgt für Verwunderung. Seine Leistung wird rundum als positiv beurteilt. Doch offenbar war Schmid dem Druck nicht mehr gewachsen.
Über den möglichen Abgang von Simon Schmid als oberster Wirtschaftsförderer des Kanton Basellands war schon länger spekuliert worden. Am Mittwoch gab die Volkswirtschaftsdirektion (VGD) schliesslich bekannt, dass Schmid «auf eigenen Wunsch die VGD verlässt». Aus politischen Kreisen hiess es zuvor, er stünde vor der Entlassung.
Das Gerücht blieb Gerücht. Volkswirtschaftsdirektor Peter Zwick dementierte und gab Pläne bekannt, wonach er die Standortförderung neu organisieren und – ähnlich wie es Basel-Stadt vor ein paar Jahren getan hat – die für den Arbeitsmarkt zuständigen Stellen mit der Wirtschaftsförderung zusammenführen wolle. Zwick betonte, er sei zufrieden mit Schmid und habe in der neuen Abteilung eine «wichtige Rolle» für ihn vorgesehen (TagesWoche 51/11).
Andrerseits war Schmid nie der Mann Zwicks. Zwick liess bei Gelegenheit durchblicken, dass Schmid schon da gewesen sei, als er das VGD von Erich Straumann übernommen hatte. Vor den Medien stellte er sich jeweils schützend vor den angeschlagenen Wirtschaftsförderer. Er verschaffte ihm aber nicht die nötigen Mittel, um auf dem Niveau der Nachbarkantone Aargau und Basel-Stadt die Pflege und den Ausbau des Firmenparks im Baselbiet betreiben zu können. Während die meisten Kantone im härter werdenden Konkurrenzkampf um neue Steuerzahler und Arbeitsplätze aufrüsteten und die Wirtschaftsförderung ausbauten, verpasste Baselland den Anschluss.
Zu wenig Ressourcen
Thomas Buchmann, der als Leiter des Aargauer Amts für Wirtschaft und Arbeit, mit Schmid in engem Kontakt steht, sagt: «Es ist nachvollziehbar, dass er genug hat. Anforderungen und Ressourcen standen in einem Missverhältnis.»
Dabei kommt von allen Seiten Lob für Schmid. Handelskammer-Direktor Franz Saladin sagt: «Es ist ein Verlust. Schmid hat sehr gute Arbeit geleistet. Er hatte ein feines Gehör für die Anliegen der Unternehmen, er verstand ihre Probleme.» Samuel Hess, Wirtschaftsförderer in Basel-Stadt, streicht die «sehr positive Zusammenarbeit» hervor. Und der Baselbieter Finanzdirektor Adrian Ballmer würdigt ihn als «sehr kompetent und seriös».
Alle drei zeigen sich überrascht über Schmids Entschluss, das Handtuch zu werfen. Saladin vermutet die Ursache in der Überbelastung: «Er hatte an zu vielen Fronten zu kämpfen.» Zuletzt kam auch Druck aus dem Landrat, wo in vier Vorstössen Forderungen nach einer erfolgreicheren Wirtschaftspolitik gestellt werden.
Aus seinem Umfeld ist zu hören, Schmid habe nur schlecht weggesteckt, dass er zunehmend in den Fokus der Kritik geraten sei, sobald es um die Versäumnisse der Baselbieter Wirtschaftspolitik ging. Schmid habe die Kritik aus den Medien persönlich genommen. «Er wollte sich das nicht mehr antun.» Die Vorstellung, dass die Schelte auch in Zukunft, als Mitglied einer grösseren, schlagkräftigeren Abteilung weiterginge, habe ihm Sorge bereitet.
Kein Kommentar
Schmid selbst will seinen Entscheid nicht kommentieren. Volkswirtschaftsdirektor Zwick sagt, er habe nichts von der Absicht Schmids gewusst, bedaure aber den Entscheid. Schmid sei intern nicht umstritten gewesen, so habe er das Konzept der neuen Abteilung erarbeiten dürfen.
Vielleicht hatte Simon Schmid als Wirtschaftsförderer auch alle seine Ziele erreicht. 2002 bei seiner Einstellung teilte das VGD mit, Schmid werde in der Wirtschaftspolitik «eine wichtige Drehscheibenfunktion wahrnehmen und sich dabei im Sinne eines Key Account Managements stark nach aussen orientieren.» 2011 heisst es in der Verabschiedung: «Schmid nahm…eine wichtige Drehscheibenfunktion wahr. Dabei orientierte er sich im Sinne eines Key Account Managements stark nach aussen.» Und weiter 2002: «Er soll insbesondere das bestehende Beziehungsnetz zu Unternehmen und Wirtschaftsverbänden weiter ausbauen und intensivieren.» Das hat Schmid offenbar geschafft, jedenfalls behauptet das Communique von 2011: «Er baute insbesondere das bestehende Beziehungsnetz zu Unternehmen, Wirtschaftsverbänden und involvierten Institutionen aus.»