Oldtimer-Airliner «Star of Switzerland» hat Motorschaden

Obwohl der Basler Oldtimer-Airliner Super Constellation ständig in der Luft sein sollte, steht die «Star of Switzerland» seit Anfang Juni am deutschen Airport Lahr. Grund sind Probleme an einem der vier Triebwerke. Voraussichtlich bis in den August dauern die Reparaturarbeiten an dem 1955 gebauten Passagierflugzeug. Weltweit fliegen noch zwei Exemplare dieses Typs.

Die «Star of Switzerland», ein weltberühmter Oldtimer-Airliner aus den Fünfzigern, wird derzeit im Deutschen Lahr repariert. (Bild: Jürgen Schelling)

Obwohl der Basler Oldtimer-Airliner Super Constellation ständig in der Luft sein sollte, steht die «Star of Switzerland» seit Anfang Juni am deutschen Airport Lahr. Grund sind Probleme an einem der vier Triebwerke. Voraussichtlich bis in den August dauern die Reparaturarbeiten an dem 1955 gebauten Passagierflugzeug. Weltweit fliegen noch zwei Exemplare dieses Typs.

Bei Einweisungsflügen für die Piloten der diesjährigen Flugsaison gab es Anfang Juni laut der Super Constellation Flyers Association (SCFA) als Halter der Maschine ein Problem an einem der Triebwerke. Es wurde deshalb im Flug abgestellt. Untersuchungen ergaben, dass der Motor wegen zwei defekter Pleuelstangen komplett ausgetauscht werden muss. Die SCFA hat deshalb entschieden, bei einem amerikanischen Triebwerkspezialisten einen generalüberholten Ersatzmotor zu bestellen. Dieser wird wohl bis etwa Anfang August geliefert und danach am deutschen Airport Lahr, wo das Flugzeug zurzeit stationiert ist, eingebaut. Der Kauf dieses Motors bei dem US-Triebwerksspezialisten plus der anschliessende Einbau wird die SCFA allerdings voraussichtlich eine etwa sechsstellige Summe in Franken kosten.

Geplant ist die Wiederaufnahme des Flugbetriebs im August. Damit ein Teil der ausgefallenen Flüge nachgeholt werden kann, will die SCFA die Flugsaison ausnahmsweise voraussichtlich in den Oktober hinein verlängern. Darauf hoffen nicht nur einheimische Luftfahrtfans: Die Lockheed L-1049 Super Constellation, von ihren Fans Super Connie genannt, hat an jedem Airport der Welt das Zeug zum Publikumsmagneten. Ihre schlanke Silhouette, das hochbeinige Fahrwerk – und dieses Heck. Wo bei anderen Propeller-Airlinern der Fünfzigerjahre ein wuchtiges Seitenleitwerk den Abschluss bildet, sind es bei der Super Connie drei filigran erscheinende Seitenruder, die sie unverwechselbar macht.

Häufig technische Probleme

Ausgestattet mit einer Druckkabine für den Flug in grossen Höhen, etwa 480 Stundenkilometern Reisegeschwindigkeit und mehr als 6000 Kilometern Reichweite konnten bis zu 100 Passagiere einen für die Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts nicht gekannten Reisekomfort geniessen. Wo viel Licht ist, findet man auch etwas Schatten: Die damals hochmodernen Curtiss-Wright-Cyclone-Triebwerke vom Typ R-3350 der Super Connie galten als ihre Achillesferse. Ziemlich oft mussten die Piloten und der damals noch vorgeschriebene Flugingenieur einen der 3250 PS starken 18-Zylinder wegen technischer Probleme im Flug abstellen. Deshalb bekam sie auch den spöttischen Spitznamen «beste Dreimotorige der Welt» verpasst. Angeblich verzeichnete allein die Lufthansa einst auf jedem dritten Linienflug ein Triebwerksproblem. Dennoch entwickelte sich die 1950 zum Erstflug gestartete Super Connie zu einem Erfolgsmodell: Mehr als 850 Exemplare der Super Connie und ihres kleineren Vorgängermodells Constellation wurden während einer 15-jährigen Bauzeit ausgeliefert.

Weltweit fliegt heute ausser der schweizerisch zugelassenen Connie mit dem Namen «Star of Switzerland» nur noch eine weitere Maschine gleichen Typs in Australien. Die deutsche Lufthansa Berlin Stiftung lässt zwar gerade aus Teilen von drei ausgemusterten Flugzeugen eine «neue» Super Connie wieder auferstehen, um diese als Traditionsmaschine einzusetzen. Bis sie fliegt, wird es aber noch Jahre dauern.

Basler Super-Connie-Verein

Bei der Super Constellation Flyers Association steht aber nicht etwa eine weltweit agierende Airline hinter dem Projekt, sondern sie ist der Courage und dem Einsatz einiger flugbegeisterter eidgenössischer Privatleute zu verdanken: Im Frühjahr 2000 gründeten sie die SCFA in Basel als Verein mit dem Ziel, eine Super Connie zu erwerben, flugfähig zu machen und sie dann in der Schweiz mit Passagieren zu betreiben. Zwölf Jahre, etliche tausend Arbeitsstunden und einen vielstelligen Frankenbetrag später sind aus der kleinen Schar von Enthusiasten heute etwa 2700 Mitglieder geworden, die sich unterstützt von mehreren Sponsoren dem Erhalt ihres aussergewöhnlichen Airliners widmen. Da die 1955 gebaute Super Connie rechtlich gesehen ein Vereinsflugzeug ist, dürfen auch nur Mitglieder der SCFA mitfliegen. Ein Vereinsbeitritt ist für 120 Schweizer Franken aber problemlos zunächst für ein Jahr möglich, anschliessend kann gegen eine je nach Flugdauer entsprechende Gebühr mitgeflogen werden.

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