Olympia in Basel: Reaktionen von «Oje» bis «Warum nicht mal träumen?»

Architekt Jacques Herzog schlägt vor, Basel zur Olympia-Stadt zu machen. Bei Politikern aus der Region stösst die Idee auf gemischte Reaktionen.

Olympische Spiele im Dreiländereck bei Basel? Etliche Politiker aus der Region finden das eine gute Idee – und eine utopische. (Bild: Googlemaps/Hans-Jörg Walter)

Architekt Jacques Herzog schlägt vor, Basel zur Olympia-Stadt zu machen. Bei Politikern aus der Region stösst die Idee auf gemischte Reaktionen.

Tendenziell sind die Linken aus der Region gegen die Olympischen Spiele im Bünderland – wie ein Grossteil ihrer Kollegen in Graubünden selber auch. Eine Idee aber finden sie gar nicht so übel, wenn auch utopisch. Die Idee von Architekt Jacques Herzog. Dieser hat im Gespräch mit der TagesWoche den Vorschlag von Olympischen Spielen im Basler Dreiländereck geäussert – und meint es offenbar ernst.

Weniger ernst nehmen die Idee ein Grossteil der Politiker von links bis rechts aus der Region, die erst von der TagesWoche davon erfuhren. «Zum jetzigen Zeitpunkt lohnt sich diese Diskussion nicht, sie ist von mir aus gesehen zu weit weg von der Realität», sagt etwa die Baselbieter FDP-Nationalrätin Daniela Schneeberger. Der Basler SP-Nationalrat Beat Jans lehnt die Idee klar ab: «Der IOC-Gigantismus passt nicht zu Basel. Wo sollten wir die riesigen Stadien denn hinstellen?» Sein Parteikollege, der Baselbieter Ständerat Claude Janiak, hingegen findet: «Träumen darf man!» Das wäre immerhin ein Projekt, das «neue Denkanstösse voraussetzt und Grenzen sprengen hilft», so Janiak weiter.

Zu gross für die Region

Ebenfalls mit Träumereien in Verbindung bringt der Baselbieter SVP-Nationalrat Thomas de Courten die Herzog-Idee: «Reichlich utopisch, aber warum nicht auch in diese Richtung träumen», sagt de Courten. Eher nüchtern reagiert Parteikollege Maximilian Reimann: «Das Dreiland am Oberrhein würde niemals ausreichen», sagt der Aargauer Nationalrat. Das befürchtet auch sein Basler Kollege Sebastian Frehner, der die Idee aber «grundsätzlich gut» findet. Ganz im Gegensatz zur Baselbieter SP-Nationarätin Susanne Leutenegger Oberholzer, die nur sagt: «Oje – das auch noch.»

Es gibt aber auch Politiker, die durchaus bereit zu sein scheinen, ernsthaft über Olympische Spiele im Dreiländereck nachzudenken. Die Basler SP-Nationalrätin Silvia Schenker etwa spricht von einer «spannenden Idee», genauso wie ihr Baselbieter Kollege Eric Nussbaumer und SP-Ständerätin Anita Fetz, die zwar skeptisch gegenüber «Megaevents» ist, diese Vision aber im Sinne einer «Spiele ohne Grenzen»-Idee gut findet, «wenn dabei auch das Verhältnis der Schweiz zur EU thematisiert werden kann». Wirklich begeistert von Herzogs Vorschlag ist der Basler CVP-Nationalrat Markus Lehmann – und dennoch glaubt er nicht daran: «Es würde sicher an den Finanzen scheitern, denn es müsste die ganze Infrastruktur zuerst aufgebaut werden und, machen Sie mal als «EU Aussenseiter»  Verträge mit Paris und Berlin…»

SP-Politiker sehen keinen Nutzen

Auch einen allfälligen Nutzen von den weitaus realistischeren Olympischen Spielen im Bünderland für die Region Basel sehen längst nicht alle der angefragten Politiker. Die SPler versprechen  sich – bis auf Eric Nussbaumer – gar keinen Nutzen davon, während bei den Bürgerlichen Hoffnung erkennbar ist. So ist etwa die Baselbieter CVP-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter überzeugt: «Gerade die Region Basel wird als Tor zur Schweiz zusätzlich profitieren.»

Zuerst allerdings müssen die Bündner am 3. März abstimmen, ob sie überhaupt für die Spiele kandidieren wollen. Gründe dafür und Argumente dagegen gibt es viele.

Die TagesWoche setzt sich diese Woche online und am Freitag in der Printausgabe ausgiebig mit den möglichen Olympischen Spielen in Graubünden auseinander.

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