Es ist still geworden um das Neubauprojekt für die Kuppel mit Proberäumen für Bands. Das liegt aber keineswegs daran, dass die Arbeiten reibungslos vorangehen. Vielmehr sind verschiedene Akteure an der Sache beteiligt, die nicht am selben Strick ziehen. Und als Grundlage liegt ein Baurechtsvertrag vor, der die Nutzung der neuen Kuppel nicht klar definiert. Wir haben vier Kulturpolitiker im Grossen Rat um eine Stellungnahme gebeten:
«Es kommt mir vor wie ein endloses Schachspiel, bei dem die Figuren von Geisterhand wirr bewegt werden, und niemand weiss so richtig, wer da mit welchen Absichten mitspielt», sagt Michael Koechlin. Der LDP-Grossrat war vor acht Jahren als Abteilungsleiter Kultur selber in das Neubauprojekt involviert. Für ihn ist es selbstverständlich, dass die Nutzung der neuen Kuppel der alten entsprechen muss – «mit der wichtigen Ergänzung durch die vom Kanton mitfinanzierten Probelokale».
SP-Grossrat Claudio Miozzari staunt, «dass im Baurechtsvertrag keine Angaben zur Nutzung enthalten sind». Der Geschäftsführer der Vereinigung «Kulturstadt Jetzt» bedauert, «dass sich das Projekt derart verzögert». Er habe aber Vertrauen in die Personen, die in der Stiftung die Verantwortung übernommen haben und versuchten, die Sache doch noch ans Ziel zu bringen.
Dasselbe sagt auch SP-Grossrätin Kerstin Wenk, die sich im Rat immer wieder als Fürsprecherin der Jugendkultur hervortut. «Die Kuppel ist nach wie vor ein wichtiger Baustein der Kulturstadt Basel», sagt sie. Sie rechnet aber damit, dass das Neubauprojekt früher oder eben später zustande kommen wird. «Ich habe zumindest nichts Gegenteiliges gehört.»
Als «leidige Sache» bezeichnet FDP-Grossrat Christian Moesch die lange Verzögerung des Projekts – «insbesondere, weil mit dem Neubau ja auch die Erstellung der seit Langem geforderten Band-Proberäume verbunden ist». Und so lange es mit der Kuppel nicht vorwärtsgehe, werde es auch nichts mit diesen Proberäumen. Es scheine, dass die Exponenten Mühe bekundeten, ihre eigenen, vielleicht etwas hochfliegenden Ideen zu verwirklichen, sagt er. «Und nun macht es fast den Eindruck, dass sich die involvierten Parteien aufgrund von Befindlichkeiten und differenzierten Ansichten zum Projekt gegenseitig blockieren.»
Auf die Frage, wie die Politik auf die offensichtlich etwas verkorkste Situation reagieren könnte oder sollte, geben sich die Kulturpolitiker mehr oder weniger ratlos. Nur Michael Koechlin ist klar der Meinung, dass die Verwaltung nun «subito» reagieren müsse: «Der Grosse Rat hat über eine Million Franken für die Proberäume bewilligt und darf wohl erwarten, dass dies von der Regierung auch als entsprechender Auftrag verstanden wird.»
Auch Miozzari sieht den Kanton in der Pflicht, weiss aber nicht wirklich, was dieser als Baurechtsgeber konkret in der Hand hat, um das Projekt voranzutreiben. Diese Haltung teilt auch Moesch, der keine Möglichkeit sieht, wie die Regierung intervenieren könnte. Und Wenk setzt nach wie vor grosses Vertrauen in die Exponenten, die sich mit dem Kuppel-Neubau befassen.