Mehrere Leute kletterten am Sonntag mit einem Transparent auf den Dinosaurier der «Grün 80». Die Protestaktion des Künstler-Kollektivs «Atopie» richtete sich gegen Frontex. Nach kurzer Zeit brach die Polizei die Dino-Besetzung ab.
Der Dinosaurier im «Park im Grünen» war am Sonntagnachmittag während kurzer Zeit mit einem Transparent versehen. Vier Aktivisten kletterten mit einer Strickleiter auf den Urzeit-Riesen. Dabei ging es nicht etwa um eine Werbeaktion für den bevorstehenden Saurier-Blockbuster «Jurassic World», sondern um andere «Monstrositäten»: Die Flüchtlingstragödien im Mittelmeer wie auch die europäische Einwanderungspolitik im Allgemeinen wurden thematisiert.
«Tyranno Frontex stirb aus», stand auf dem Transparent. Wie schon bei einer Demonstration zum Bässlergut gut eine Woche zuvor stand dabei Frontex im Zentrum der Kritik: Mit der Besetzung der Familienattraktion wollte die Gruppe auf die Politik der «Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen der Mitgliedstaaten der EU» aufmerksam machen. Mehrere interessierte Spaziergänger wohnten dem Geschehen bei.
Erst Haus «besetzt», dann den Dino
Hinter der Aktion stand das Künstlerkollektiv «Atopie». Diese machte schon zwei Wochen zuvor mit der kurzzeitigen Besetzung des leer stehenden Hauses an der Kannenfeldstrasse 59 von sich reden. In den Augen der Aktivisten war das Ziel der Dinosaurier-Performance, die Leute in der «Idylle des Parks» daran zu erinnern, was Frontex ist. Dabei kritisierten sie etwa deren Operation Triton: «Sie trägt den Namen eines Meeresgotts aus der griechischen Mythologie, der die Schiffe von gestrandeten Seefahrern zurück ins Meer zog», sagte einer der Beteiligten durchs Megafon.
Den Leuten von Atopie ging es jedoch nicht nur um Frontex, sondern auch generell um den Umgang mit Flüchtlingen: «Das System ist offenbar so geschickt eingerichtet, dass man sich von links bis rechts weitgehend daran gewöhnt hat, dass Tausende Menschen unter uns in Lagern leben», meinte eine andere Rednerin. «Dass wir überhaupt erklären müssen, warum wir keine Lager wollen, ist sehr deprimierend», sagte sie.
Abschied mit Humor
Die Aktion auf dem Seismosaurus währte nicht lange: Nach rund einer halben Stunde tauchte die Polizei auf. Das Transparent wie auch die Strickleiter und die zahlreichen Protest-Luftballons mussten wieder vom Dino-Modell entfernt werden.
Auf ihrer Website nimmt die Gruppe Atopie jedoch den Ausgang der Aktion mit Humor: «Die Polizisten waren so begeistert von dem Kunstwerk, dass sie sogleich neun Autogramme einsammelten, wobei ihre Sammelleidenschaft nicht bei unbeteiligten Zuschauern halt machte.» Damit wird darauf angespielt, dass nicht nur die Aktivisten, sondern scheinbar auch neugierige Spaziergänger aufgeschrieben wurden.