Prämien steigen um ein Prozent

Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt rechnet mit einem durchschnittlichen Anstieg der Krankenkassenprämien von rund einem Prozent. Das ist keine gute Nachricht, denn gemäss Berechnung des Kantons dürften die Prämien eigentlich gar nicht steigen. Sie müssten sogar sinken.

Die Gesundheitskosten im Kanton Basel-Stadt stagnieren auf hohem Niveau. Im Bild: Augenuntersuchung. (Bild: Dominic Favre)

Für nächstes Jahr rechnet das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt mit einem durchschnittlichen Anstieg der Krankenkassenprämien von rund einem Prozent. Das ist keine gute Nachricht, denn gemäss Berechnung des Kantons dürften die Prämien eigentlich gar nicht steigen. Sie müssten sogar sinken.

Eigentlich müsste Regierungsrat Carlo Conti zufrieden sein. Froh, dass er eine gute Nachricht verkünden kann: Die durchschnittliche Krankenkassenprämie im Kanton Basel-Stadt steigt voraussichtlich nur um rund ein Prozent. Um so viel möchten die Krankenkassen die Prämien im Stadtkanton erhöhen. Das ist wenig im Vergleich zu den teilweise happigen Aufschlägen der letzten Jahre. Trotz dieses «sehr moderaten Anstiegs» ist Conti nicht zufrieden. «Dieser Aufschlag ist zu hoch», sagte der Regierungsrat an einer Medienkonferenz am Montagnachmittag. Gemäss Berechnung des Kantons dürften die Prämien eigentlich gar nicht steigen, sie müssten sogar sinken.

Denn die Kosten im Gesundswesen stagnieren im Kanton Basel-Stadt, wenn auch auf höchstem Niveau (2010: -0,2 Prozent, 2011 +1,1 Prozent). Für das Jahr 2012 hat der Kanton hochgerechnet, dass die Kosten gar um 3,2 Prozent zurückgehen. Die Krankenkassen halten mit dieser Entwicklung nicht Schritt. Sie erhöhten die Prämien stärker und stockten mit dem Überschuss ihre Reserven auf. So haben die Krankenkassen inzwischen für Basel-Stadt eine der höchsten pro Kopf Reserven von gegen 800 Franken, das sind umgerechnet 28 Prozent der Bruttoprämien. Das ist mehr als im Kanton Zürich. Basel-Stadt zählt zu den Kantonen, in welchen die Kassen die höchsten Reserven anhäuften.

Zu pessimistische Krankenkassen

«Die Versicherer haben die Kostenentwicklung zu pessimistisch eingeschätzt. Eigentlich müssten die Prämien jetzt sinken», betont auch Peter Indra, Leiter Bereich Gesundheitsversorgung. Am stärksten schlägt die Krankenkasse Sympany auf mit 2,3 Prozent. Sie trat bereits die Flucht nach vorne an und kommunizierte diese Erhöhung noch bevor bekannt wurde, dass sie mit diesem Aufschlag, den sie als moderat anpries, weit über dem Durchschnitt liegt. Die Krankenkasse Sympany nicht eingerechnet würde der durchschnittliche Anstieg im Kanton Basel-Stadt sogar von 1 Prozent auf nur 0.35 Prozent sinken. Viele grössere Versicherungen beantragten beim Bundesamt für Gesundheit für Basel gar eine Nullrunde.

Basel-Stadt zählt gemäss den provisorischen Zahlen neben dem Kanton Neuenburg und Bern schweizweit zu denjenigen Kantonen mit dem tiefsten Prämienanstieg. Für die Schweiz rechnen die Spezialisten beim Gesundheitsdepartement mit einem Anstieg von rund 1,66 Prozent. Im Baselbiet rechnet die Gesundheitsdirektion gemäss Sprecher Rolf Wirz mit einem Anstieg zwischen 1 und 2 Prozent. Trotz vergleichsweise moderatem Anstieg bleibt der Kanton Basel-Stadt bei der absoluten Prämienhöhe nach wie vor Spitzenreiter: 506 Franken beträgt die kantonale Referenzprämie (300 Franken Franchise, inkl. Unfall, ohne Kostensparmodelle) voraussichtlich. Am günstigsten bleibt gemäss den provisorischen Zahlen die Billigkasse Assura mit einer Prämie von 421.30 Franken, am teuersten die Wincare mit 691.30.

Noch hat das Bundesamt für Gesundheit die Prämien nicht definitiv genehmigt. Das BAG veröffentlicht seinen Entscheid, die genehmigten Prämien der einzelnen Krankenkassen, jeweils um den ersten Oktober.

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