Quartier-Knatsch wegen Asylschiff

Die vom Neutralen Quartierverein St. Johann lancierte Konsultativabstimmung wegen des geplanten Asylschiffs auf dem Rhein spaltet die Quartierbevölkerung. Ein Gruppe von Anwohnern bezeichnet die Aktion als «Hetzkampagne».

Dieses Schiff soll bei Engpässen 80 bis 90 Asylsuchende beherbergen. (Bild: schiffbilder.de)

Die vom Neutralen Quartierverein St. Johann lancierte Konsultativabstimmung wegen des geplanten Asylschiffs auf dem Rhein spaltet die Quartierbevölkerung. Ein Gruppe von Anwohnern bezeichnet die Aktion als «Hetzkampagne».

Die «Hispania», das bei der Dreirosenbrücke geplante Asylschiff, sorgt für Ärger. Respektive der Standort: Als vor zwei Monaten bekannt wurde, dass der Kanton Basel-Stadt auf einem ausgedienten Hotelschiff 80 bis 90 Asylsuchende unterbringen will, regte sich noch kaum jemand auf. Sogar die SVP, die sich nicht gerade als freundliche Gastgeberin für Asylbewerber einen Namen gemacht hat, hatte nichts dagegen. Die Partei selbst hatte ja vor einem Jahr die Idee mit dem Asylschiff im Grossen Rat aufgebracht, kam damit aber in der Abstimmung knapp nicht durch.

Protest gegen Protest

Doch kaum war der Standort des Schiffes bekannt, gingen die Einsprachen ein. Die erste von der Wohnbaugenossenschaft Nordwest, die direkt neben der Anlegestelle des Schiffes eine Überbauung mit 100 Wohnungen besitzt. Vorgestern schliesslich beschloss der Neutrale Quartierverein St. Johann, eine Konsultativabstimmung durchzuführen. Wenn die Mehrheit sich gegen das Schiff ausspreche, werde man ebenfalls Einsprache einlegen, gab der Quartiervereinspräsident Mario Ress bekannt. Er selbst hatte seine Meinung bereits gemacht. Wie er im Regionaljournal von Radio DRS heute sagte, müsse das St. Johann zu oft Unangenehmes in Kauf nehmen. Es sei jetzt langsam genug.

Diese Umfrage wiederum hat nun andere Quartierbewohner mobilisiert – diejenigen, die auf «die weltoffene und gastfreundliche Tradition» des St. Johann aufmerksam machen. In einer heute verschickten Medienmitteilung (siehe Hintergrund dieses Artikels) protestiert das «Komitee Offenes St. Johann» gegen die Abstimmung des Neutralen Quartiervereins und bezeichnet sie als Hetzkampagne. Die Fragen seien so gestellt, dass sie nur als Stimmungsmache verstanden werden könnten. Und so lauten die Fragen: 1. Wollen Sie, dass das Asylantenschiff im St. Johann anlegen soll? Ja/Nein. 2. Wollen Sie noch mehr Asylanten und Asylantinnen im St. Johann? Ja/Nein.

Gemäss Online-Reports ergab die Abstimmung ein deutliches Nein zum Schiff. Auf die erste Frage antworteten 269 Stimmende mit Nein, 70 mit Ja; die zweite Frage führte zu einem fast identischen Ergebnis: 272 Nein, 61 Ja.

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