Das Komitee «JA zu Geschlechterquoten in Verwaltungsräten!» hat am Dienstag seine Kampagne gestartet. Am 9. Februar entscheidet das Basler Stimmvolk darüber, ob eine Geschlechterquote von 30 Prozent in Verwaltungsräten staatsnaher Betriebe eingeführt wird.
Am 9. Februar stimmt Basel-Stadt über die Einführung einer Frauenquote von 30 Prozent in Verwaltungsräten staatsnaher Betriebe ab. Das Komitee «JA zu Geschlechterquoten in Verwaltungsräten!» hat am Dienstag seine Kampagne lanciert. An der Medienkonferenz sprachen Ständerätin Anita Fetz, BastA-Mitglied Tonja Zürcher, Georgia Bross der Business and Professional Women Basel und Clivia Koch, Präsidentin der Wirtschaftsfrauen Schweiz.
«Bis Mitte 30 habe ich Frauenquoten auch abgelehnt», gestand Fetz zu Beginn der Medienkonferenz ein. Sie sei der Überzeugung gewesen, dass es ausschliesslich auf die Leistungen ankäme. Doch die Erfahrung habe sie gelehrt, dass dies für Frauen nur bedingt zutreffe, da gerade bei Verwaltungsräten Männer dominieren und diese die freien Sitze im eigenen Netzwerk – also unter anderen Männern – vergeben. Aufgrund dieser Ungerechtigkeiten sei eine «moderate» Quote von 30 Prozent gerechtfertigt, um unter anderem eben diese geschlossenen Strukturen aufzubrechen.
Verhindern, dass «einfach alles immer durchgewinkt wird»
Das Komitee verweist auf eine Studie der Beratungsfirma McKinsey, die beweisen soll, dass Geschlechter durchmischte Gremien erfolgreicher arbeiten. Das liege an der Debattenkultur. Mit Frauen könne man das Rudelverhalten in männlich dominierten Verwaltungsräten vermeiden, ergänzte Fetz. Das bedeute, dass die verschiedenen Herangehensweisen der beiden Geschlechter zu Dissens führe und so angeregte Debatten in den Räten entstehen. So würde verhindert, dass «einfach alles immer durchgewinkt wird».
Das Komitee lieferte viele Gründe, weshalb die Frauenquote wichtig sei. Die Gegner der Frauenquote hielten sich letzte Woche bei der Lancierung ihrer Kampagne kürzer: Mit der Frauenquote spiele nurmehr das Geschlecht eine Rolle, nicht aber die Qualifikationen. Das sei unfair.
Quote oder keine Quote: beides ungerecht
Die Befürworter entgegnen diesem Argument, dass Quoten fast schon Schweizer Tradition seien. Fetz sagte, man müsse nur das unsympathische Wort «Quote» durch «Proporz» ersetzen und man merke, dass das Schweizer Politsystem «durchquotiert» sei. Ausserdem wären von hunderten Verwaltungsratsposten von der Quote lediglich zwei Dutzend Sitze betroffen.
Ob Gegner oder Befürworter der Quote: Beide Seiten argumentieren, dass die jeweils andere Lösung ungerecht sei. Das Basler Stimmvolk kann am 9. Februar entscheiden, welche Ungerechtigkeit es als stossender empfindet.