Regierung lässt Verkehrskonzept fürs Gundeli fallen

Der Basler Regierungsrat hat am Dienstag das umstrittene Verkehrskonzept Gundeli sistiert. Der Entscheid kommt überraschend und sorgt nicht überall für Erleichterung.

Der Widerstand hat gewirkt. Im Gundeli bleibt punkto Verkehr fast alle wie gehabt. (Bild: Kanton Basel-Stadt)

Der Basler Regierungsrat hat am Dienstag das umstrittene Verkehrskonzept Gundeldingen sistiert. Der Entscheid kommt überraschend und sorgt nicht überall für Erleichterung.

Der Widerstand der Gundeli-Bewohner hat gewirkt. Über Monate hatten sie sich hartnäckig gegen das geplante Verkehrskonzept gewehrt. Sie sammelten Unterschriften, gründeten eine Vereinigung und machten an Podien lautstark ihrem Ärger Luft. Vor allem die geplante Linienführung des 36er-Busses durch die Güterstrasse sorgte für grosse Befürchtungen.

(SRF-«Regionaljournal» BS/BL, 18.10.2013)

Der Regierungsrat nahm den Widerstand zur Kenntnis und zog die Konsequenzen: In seiner Sitzung am Dienstagnachmittag legte er das Konzept zu den Akten. Die «Sistierung» des Projekts begründet er mit «unüberwindbaren Differenzen innerhalb des Gundeldingerquartiers».

Plangemäss hätte sich als Nächstes der Grosse Rat mit dem Konzept befassen sollen. Dass der Regierungsrat das Projekt stoppt, kommt für alle Betroffenen unerwartet, auch für den Projektleiter Florian Mathys. «Ich hätte mir eine Diskussion im Grossen Rat gewünscht. Der Entscheid hat mich überrascht.»

Keine schlüssige Erklärung

Im Gundeli ist das Bedauern kleiner. Beatrice Isler, Präsidentin des Neutralen Quartiervereins, unterstützte den Kanton zu Beginn noch. «Ich wollte dem Konzept eine Chance geben.»

Heute ist sie froh über den Entscheid der Regierung. «Ich finde das mutig. Es zeigt, dass sie die Bedenken im Quartier ernst nimmt.» Isler meint, das Konzept sei schlussendlich an der Kommunikation gescheitert. «Der Kanton hatte uns grundlegende Verbesserungen versprochen. Auf eine schlüssige Erklärung, weshalb dieses Konzept das richtige sei, warteten wir aber bis zum Schluss.»

Ob es ein neues Verkehrskonzept brauche, sei noch offen. Erst einmal müsse sich zeigen, was die Einführung von Tempo 30 für Änderungen erfordere.

Beim Kanton plant man kein Folgekonzept, wie Mathys sagt. «Wenn man nicht über Anpassungen in der Verkehrsführung nachdenken kann, ist der Spielraum zu gering.» Offenbar sei die Unzufriedenheit über die aktuelle Verkehrssituation im Gundeli kleiner als gedacht.

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