Regierung will 71 Millionen sparen, SP und Grüne wehren sich im Landrat

Der Landrat bespricht am Mittwoch und Donnerstag die Sparstrategie der Baselbieter Regierung. SP und Grüne wehren sich heftig gegen geplante Massnahmen.

Rund 100 Sparmassnahmen schlägt die Baselbieter Regierung vor. Auf Wunsch der FDP sollen es noch mehr werden.

(Bild: Nils Fisch)

Der Landrat bespricht am Mittwoch und Donnerstag die Sparstrategie der Baselbieter Regierung. SP und Grüne wehren sich heftig gegen geplante Massnahmen.

Es ist eine Grossoffensive, die SP und Grüne im Landrat lancieren. Sie wehren sich gegen die Sparmassnahmen, die die Baselbieter Regierung vorschlägt. Der Landrat entscheidet am Mittwoch und Donnerstag, ob er dem Sparkurs der Regierung folgt oder noch Änderungen anbringt.

Bis 2019 will die Regierung über 180 Millionen Franken sparen. Im Budget für 2016 sind rund 100 Sparmassnahmen vorgesehen, die Einsparungen in Höhe von 71 Millionen Franken einbringen sollen.

Die grössten Einsparungen werden beim Staatspersonal und bei Prämienverbilligungen und Ergänzungsleistungen erzielt:

Bereich Einsparung (in Mio. CHF)
Kostenübertragung bei Ergänzungsleistungen 15
Kürzung Prämienverbilligungen 8,4
Kürzung Dienstleistungen und Honorare 7,7
Lohnkürzung Staatspersonal (1 Prozent) 6
Reduktion Material- und Warenaufwand 5,6
Übrige Einzelmassnahmen 28,1
Total 70,8

Bei den Einsparungen der Ergänzungsleistungen geht es darum, dass die Gemeinden einen grösseren Anteil der Pflegekosten aus der Vergangenheit tragen sollen. Die Reduktion des Material- und Warenaufwands, die Kürzung der Dienstleistungen und Honorare sowie die Lohnkürzung betreffen die gesamte Verwaltung.

Die übrigen Einzelmassnahmen sind verteilt auf die Direktionen. So will die Regierung beispielsweise den Fonds für Nothilfe reduzieren, beim Naturschutz sparen und Zahnfeen an Schulen abschaffen. Manche Kürzungen haben die Landrätinnen und Landräte geschluckt, gegen andere wollen sie vorgehen – hauptsächlich die SP und Grünen haben Budgetpostulate eingereicht.

Diese Massnahmen sind umstritten:

Massnahme Einsparung (in Tsd. CHF) Kritik von
Abschaffung der Beiträge an Betriebsanlässe 491 SP
Kürzung Prämienverbilligungen 8400 Grüne/EVP
Kürzung beim Programm «Bim Buur in d’Schuel» 7,7 Grüne/EVP
Streichung von Beiträgen an Alkoholberatung 200 EVP/SP/CVP/BDP
Kürzung im Bereich Gesundheitsförderung 288 EVP
Verzicht auf Zahnputzinstruktionen («Zahnfeen») 190 Grüne/EVP
Kürzung Beitrag ans Zentrum zur Selbsthilfe 148 Grüne/EVP
Kürzung Beitrag an «Frauenoase» 75 Grüne/EVP
Weniger Suchtprävention an den Schulen 30 SP
Kürzung von Energiebeiträgen 700 SP
Abbau von Polizeistellen 400 parteilos
Weniger Verkehrsinstruktion an Kindergärten und Schulen 400 EVP/Grüne/SP
Abbau von Volontariatsstellen bei der Staatsanwaltschaft 100  SP
Kürzung im Bereich Schullager 575 SP
Verstetigung Pflichtlektionen in der Sekundarschule 1500 Grüne/EVP
Kürzung von Freifachangeboten an Gymnasien 67 SP
Erhöhung der Nutzungsgebühren der Kantonsbibliothek 400 SP
Reduktion der Kulturförderung BL 360 SP

Die Parteien reichten zu diesen Punkten jeweils Postulate ein, die der Landrat an der Budgetsitzung in dieser Reihenfolge behandelt. Die meisten dürften im bürgerlich-dominierten Landrat wenig Chancen haben. Es wird von den Mitte-Parteien abhängen, ob eine Mehrheit für einzelne Postulate zustande kommt. Wenn eines der Postulate angenommen wird, muss die Regierung die Sparmassnahme anpassen beziehungsweise streichen.

Defizit kleiner dank Finanzhilfe

Trotz Sparmassnahmen bleibt beim Budget 2016 unter dem Strich ein Defizit. Dieses wurde vor einigen Wochen mit 60 Millionen beziffert. Dank der Finanzhilfe, die Basel-Stadt an den Landkanton leistet, wird das Defizit voraussichtlich noch rund 40 Millionen betragen.

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Am Mittwoch ab 16 Uhr und am Donnerstagvormittag berichtet die TagesWoche laufend über die Budgetdebatte in Baselland. 

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