Regierung will neue Rheinbrücke – für Velos

Im neuen Teilrichtplan Velo wird ein altes Projekt in reduzierter Form neu aufgewärmt: eine Velobrücke auf Höhe der St.-Alban-Fähre. Auf einen öffentlichen Veloverleih muss Basel aber weiterhin verzichten.

Projekt Sevogelbrücke: Bereits auf dem Stadtplan von 1905 ist das Brückenprojekt dokumentiert. (Bild: Stadtplan Basel)

Im neuen Teilrichtplan Velo wird ein altes Projekt in reduzierter Form neu aufgewärmt: eine Velobrücke auf Höhe der St.-Alban-Fähre. Auf einen öffentlichen Veloverleih muss Basel aber weiterhin verzichten.

Im Teilrichtplan Velo, der seit dem 28. Oktober in Kraft ist, stellt der Regierungsrat ein neues Brückenprojekt vor: die Sevogelbrücke – eine Veloverbindung zwischen St. Alban und Wettstein auf der Höhe der St.-Alban-Fähre. Eine Idee, mit der die Stadtplaner seit mehr als hundert Jahren liebäugeln.

«Es ist die weiteste Strecke in Basel ohne Rheinübergang», erklärt Roland Chrétien, Geschäftsführer von Pro Velo beider Basel. Aus diesem Grund sei eine solche Passerelle für Velofahrer und Fussgänger wünschenswert. Eine gute Verbindung zwischen Kleinbasel und Breite sei erstrebenswert.

Der Geschäftsführer von Pro Velo beider Basel denkt aber in grösseren Dimensionen: «Die Passerelle könnte Velofahrern eine komfortable und sichere Verbindungsstrecke zwischen Bahnhof SBB und Badischem Bahnhof ermöglichen.»

Für Fussgänger und Velofahrer sei ein solcher Übergang sehr wichtig, betont auch Barbara Auer, Bereichsleiterin Verkehrsinfrastruktur im Bau- und Verkehrsdepartement. Sie präzisiert aber, dass es sich im Moment noch um eine Vision handle, die erst langfristig umgesetzt werde. Die konkreten baulichen Massnahmen hängen auch noch von anderen Aspekten ab, etwa von denkmalpflegerischen und naturschützerischen Anliegen.

Eine geschichtsträchtige Idee

Die Idee einer Sevogelbrücke hat Geschichte. Schon zum dritten Mal wird eine Brücke auf Höhe der St.-Alban-Fähre geplant. Bereits im Baulinienplan von 1901 war ein Übergang zwischen Wettstein- und Eisenbahnbrücke vorgesehen.

Unmittelbar neben dem Letziturm sollte die Brücke den Rhein überqueren und auf Kleinbasler Seite in der Peter Rot-Strasse enden. Doch über die Planung kam das Projekt damals nicht hinaus.

Konkreter war der zweite Versuch in den 1960er-Jahren. Um Platz für den geplanten Brückenkopf zu schaffen, kaufte der Kanton sogar das Areal der Batteriefabrik Plus AG bei den damaligen Stadtmauerruinen.

Gebaut wurde aber nie, obwohl das Projekt bis weit in die 1970er-Jahre als dringlicher Baustein der Basler Verkehrsplanung galt. Als die Gesamtverkehrsplanung im 1979 gesamthaft überarbeitet wurde, verschwand das Projekt wieder in den Schubladen der Verkehrsplaner.

Wie erfolgreich der dritte Versuch ist, bleibt offen. Chrétien räumt dem Projekt aber gute Chancen ein.

Kein öffentlicher Veloverleih

Weniger gut sieht es für die Baslerinnen und Basler aus, die auf einen öffentlichen Veloverleih warten, wie dies aus der Medienmitteilung des Regierungsrates hervorgeht. In Basel besitzen genügend Menschen ein Velo, begründet der Regierungsrat den Verzicht auf einen automatisierten Verleihservice.

Chrétien versteht dieses Argument nicht. In Basel hätten im Vergleich zu anderen Schweizer Städten nicht mehr Menschen ein Velo. «Der Bedarf für einen solchen Service ist da», ist Chrétien überzeugt. Nicht nur für Touristen sei das Angebot interessant, auch Pendler können von diesem Angebot profitieren.

Als Minimallösung schlägt er vor, dass ein System wie in Zürich oder Bern eingeführt wird. In der Hauptstadt kann man beispielsweise gegen ein Depot von 20 Franken vier Stunden lang gratis ein Velo ausleihen. Ein politischer Vorstoss für ein «Basel rollt» ist seitens Pro Velo beider Basel in Bearbeitung.

Der Teilrichtplan Velo ist die Grundlage, um in Basel eine velofreundliche Infrastruktur zu schaffen. Der Regierungsrat sieht im Plan eine Unterscheidung zwischen schnelleren Pendler- und Basisrouten vor.

Neben der Sevogelbrücke sind diverse Massnahmen geplant wie zum Beispiel eine Fuss- und Veloverbindung zwischen Hafen und Klybeck sowie eine Fuss- und Velobrücke vom Dreispitz zum Güterbahnhof Wolf.



Drei Visionen auf einen Blick: Die Sevogelbrücke, die Fuss- und Velobrücke Dreispitz – Güterbahnhof Wolf und die Gleisfeldquerung West am Bahnhof SBB.

Drei Visionen auf einen Blick: Die Sevogelbrücke, die Fuss- und Velobrücke Dreispitz – Güterbahnhof Wolf und die Gleisfeldquerung West am Bahnhof SBB. (Bild: Teilrichtplan Velo 2013, Netzplan)

 



Drei Fuss- und Veloverbindung, die umgesetzt werden: St. Johanns-Park – Huningue, Klybeck – Hafen und Friedrich Miescher-Strasse – Theodor Herzl-Strasse.

Drei Fuss- und Veloverbindung, die umgesetzt werden: St. Johanns-Park – Huningue, Klybeck – Hafen und Friedrich Miescher-Strasse – Theodor Herzl-Strasse. (Bild: Teilrichtplan Velo 2013, Netzplan)

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