Der Baselbieter Regierungsrat Peter Zwick ist nach einer schweren Krankheit unerwartet rasch in seinem Heim in Münchenstein verstorben. Der CVP-Politiker wäre im Mai 63 Jahre alt geworden.
Ein trauriger Morgen. Wie die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion (VGD) mitteilt, ist Regierungsrat Peter Zwick verstorben. Der Tod des 62-jährigen CVPlers «kam unerwartet rasch», heisst es in der Mitteilung. Er ist in seinem Heim in Münchenstein gestorben.
Peter Zwick wurde am 11. Februar 2007 als Nachfolger von Erich Straumann in die Regierung gewählt und trat sein Amt als Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektor am 1. Juli 2007 an. Nach den Gesamterneuerungswahlen von 2011 begann er am 1. Juli 2011 die zweite Amtszeit als Vorsteher der gleichen Direktion.
1999 wurde Peter Zwick in den Landrat gewählt. Von 2003 bis 2007 stand er der CVP/EVP-Fraktion vor. Von 2000 bis 2007 war er zudem Präsident der römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Basel-Landschaft.
In die Amtszeit von Peter Zwick fielen unter anderem wichtige Entscheide bezüglich der Kantonalen Spitäler und die Anpassung von langjährigen Planungen an neue Erkenntnisse. Ferner auch die Zusammenführung der Kantonalen Spitäler zu einem selbständigen Kantonsspital Baselland sowie die gleichzeitige Verselbständigung der Psychiatrie Baselland. Wie die VGD in der Mitteilung zum Tod von Zwick weiter schreibt, setzte er sich zudem stark für bestehende sowie für die Ansiedlung neuer Unternehmen ein.
Auf der Rückseite des Artikels ist ein Lebenslauf von Peter Zwick.
Zwick – Vater von zwei erwachsenen Kindern – war schwer krank. Im August 2012 war in seinem rechten Auge ein Tumor entdeckt worden, der unmittelbar darauf gezielt behandelt worden ist. Noch Ende Dezember sei nach weiteren Untersuchungen erklärt worden, dass sich der Tumor zurückgebildet habe und keine weiteren Spuren zu erkennen seien, schreibt das VGD. «In den ersten Tagen des Februars war hingegen erneut eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes zu verzeichnen. Abklärungen am Kantonsspital in Liestal und am Centre Centre hospitalier universitaire vaudois – CHUV in Lausanne ergaben, dass ein medizinischer Eingriff nicht mehr möglich war.»
Pegoraro: «Wir haben nicht damit gerechnet, dass es so schnell geht»
Die Kollegen im Regierungsrat wussten seit vier Wochen vom schlechten Gesundheitszustand von Peter Zwick, sagt Regierungsratspräsidentin Sabine Pegoraro (FDP). Er habe damals darüber informiert, dass der Krebs Metastasen in der Leber gebildet habe und es ihm schlechter ginge. Dass er so schnell sterbe, damit habe niemand gerechnet. «Wir sind alle sehr erschüttert, tieftraurig und in Gedanken bei der Familie», so Pegoraro am Samstagnachmittag.
Der Regierungsrat traf sich bereits am Samstag zu einer ausserordentlichen Sitzung, um das weitere Vorgehen zu bestimmen. Das Dossier von Peter Zwick im Regierungsrat übernimmt sein Stellvertreter Adrian Ballmer (FDP). Da der Finanzdirektor aber zurücktritt, ist es möglich, dass ein Kollege ihm bei gewissen Dossiers unter die Arme greife, sagt Pegoraro. Details würden im Verlaufe der kommenden Woche geklärt.
Die Ersatzwahl für den Posten von Zwick findet gemäss Pegoraro im Mai statt. «Am Dienstag entscheiden wir noch an welchem Sonntag.» Es sei aber klar, dass die Nachfolge möglichst schnell geklärt werden soll, dass nicht allzu lange eine Vakanz herrsche. Eine Wahl vorher ist wegen den einzuhaltenden Fristen nicht möglich. Nach dem 3. März und der Wahl des neuen Finanzdirektor (es kandidieren Eric Nussbaumer (SP), Gerhard Schafroth (Grünliberale) und SVPLer Thomas Weber) müssen die Baselbieter im Mai also gleich noch einen Regierungsrat wählen.
Parteikollegen geschockt
Die Trauer über den Tod des Regierungsrates ist bei seiner Partei gross. «Der Anruf heute Morgen war ein Schock», sagt CVP-Präsidentin Sabrina Mohn. Und es sei allen Parteimitgliedern gleich gegangen, die sie bisher gehört habe. Der Tod sei für alle «sehr überraschend» gekommen. «Ich weiss ehrlich gesagt gar nicht, was ich sagen soll. Wir sind alle einfach traurig und tief bestürzt.» Wie es weitergeht, daran verschwende in der Partei im Moment niemand einen Gedanken.
Tief betroffen hat die EVP – Fraktionspartner der CVP – die Nachricht vom Tod von Zwick vernommen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. «Der ganze Kanton und die CVP/EVP Fraktion verliert mit ihm einen engagierten Politiker, der als Landrat, Fraktionsvorsitzender und als Regierungsrat dem Kanton wesentliche Impulse gegeben hat.«Stets auf Ausgleich bedacht, setzte er eher im Hintergrund seine Ziele um», schreibt EVP–Parteipräsident Urs von Bidder.
In Kritik geraten
Peter Zwick musste in den vergangenen Monaten viel einstecken. Nachdem er vergangenen Herbst nach einer krankheitsbedingten Auszeit in sein Amt zurückgekehrt war, sah er sich im Landrat scharfer Kritik von links bis rechts ausgesetzt. Auslöser war ein Sonderbericht der Geschäftsprüfungskommission zu seiner Direktion.
In der Debatte wurden Vorwürfe von Strategielosigkeit bis Manipulation geäussert. Kritisiert wurde unter anderem, dass bei der Neubauplanung für das Bruderholzspital 13 Millionen Franken in den Sand gesetzt worden seien. Obwohl seine Glaubwürdigkeit infrage gestellt wurde, wollte Zwick von einem Rücktritt nichts wissen. Im Landrat seien teils «bösartige Falschaussagen» gemacht worden, hielt er fest.
In der Bevölkerung genoss Zwick dagegen breiten Rückhalt. So schaffte er 2011 die Wiederwahl mit dem drittbesten Resultat. 2011/12 war er für ein Jahr Regierungspräsident. Gewählt wurde er vom Kantonsparlament mit 65 von 70 Stimmen.
Wir haben Meldungen und Reaktionen zum Tod von Peter Zwick gesammelt:
Peter Zwick ist tot
Der Baselbieter Regierungsrat Peter Zwick ist am Samstag, 23. Februar, nach einer schweren Krankheit in seinem Heim in Münchenstein verstorben. Der Vorsteher der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion wäre im Mai 63 Jahre alt geworden. Wir sammeln an dieser Stelle Reaktionen zu seinem Tod.
Storified by TagesWoche· Sat, Feb 23 2013 06:55:32