Rheinuferweg erregt die Gemüter

Wie soll das Rheinufer zwischen der Wettsteinbrücke und Mittlerer Brücke passierbar sein? Diese Frage polarisiert. Eine breit gefächertes Initiativkomitee macht mit dem Unterschriftensammeln für einen Steg Dampf – Heimatschutz und Freiwillige Denkmalpflege sind dagegen.

Rheinufer unterhalb der Pfalz – hier geht es nicht weiter. (Bild: Annina Striebel)

Wie soll das Rheinufer zwischen der Wettsteinbrücke und Mittlerer Brücke passierbar sein? Diese Frage polarisiert. Eine breit gefächertes Initiativkomitee macht mit dem Unterschriftensammeln für einen Steg Dampf – Heimatschutz und Freiwillige Denkmalpflege sind dagegen.

Die Initiative «Grossbasler Reinuferweg jetzt!» fordert vom Kanton, dass ein Steg für einen durchgehenden Fussweg auf der Grossbasler Seite am unteren Rheinufer entlang gebaut wird. Es solle möglich sein den Steg mit zwei Toren über Nacht zu schliessen. Für den Fussweg würden die Vorschriften von Bau- und Planungsgesetz, Allmendgesetz und Denkmalschutzgesetz berücksichtigt und der Steg solle sorgfältig in die Umgebung eingepasst werden.

Daniel Goepfert, Grossratspräsident und Mitinitiant der Rheinuferweg-Initiative (siehe Hintergrund zum Artikel), scheint zuversichtlich was das Unterschriftensammeln betrifft:«Jetzt sind wir in der zweiten Stufe der Raketenzündung.» Will heissen, es dauert nicht mehr lange bis zum Abschuss – letzten Samstag legten die Befürworter der Initiative einen Zahn zu und sammelten in der Stadt eifrig Unterschriften.

«Es ist immer am besten, wenn man persönlich Unterschriften sammeln geht. So kann man mit den Leuten sprechen», sagt Goepfert. Radio Basilisk, das auch im Initiativkomitee vertreten ist, hatte vergangenen Samstag zu einer Sammelaktion aufgerufen, an welcher die erfolgreichsten Sammler mit Basel-Tattoo-Tickets belohnt wurden. Die Initiative wird unter anderem von Anita Fetz (SP), Sebastian Frehner (SVP), André Auderset (LDP), Peter Malama (FDP) unterstützt.

Gegen ein verändertes Stadtbild

Die Initiative hat zwei prominente Gegner: Der Heimatschutz Basel und die Freiwillige Basler Denkmalpflege. Robert Schiess, Obmann des Heimatschutzes Basel, begründet seine Position damit, dass es sich bei der Situation auf dem Grossbasler Abschnitt architektonisch um etwas «schweizweit Einzigartiges» handle. «Die Stelle, an welcher der Rhein direkt auf die Stadt trifft ist von höchster städtebaulicher Qualität.»

Ausserdem sei bezüglich des weltweiten Strassenbaus an Flussufern im 19. und 20. Jahrhundert der Abschnitt zwischen Wettsteinbrücke und Mittlerer Brücke bewusst ausgespart worden, weil es sich um einen sogenannten «Prallhang» handle. Dort treffe das Wasser direkt auf das Flussufer und trage Material ab . «Es hat sich bereits gezeigt, dass diese Stelle problematisch ist, als ein Teil der Rheinufermauer unterhalb des Ramsteiner Hofes einstürzte.» Den Spaziergängern am Rhein sei es zuzumuten den Weg durch die Augustinergasse über den Münsterplatz zu nehmen, so Schiess.

Christian Eich, Präsident der Freiwilligen Basler Denkmalpflege sieht mit einem Steg am Grossbasler Rheinufer eine klassische historische Basler Ansicht gefährdet: «Das Uferbild würde nachhaltig negativ beeinflusst.» Des Weiteren bestünde keine Notwendigkeit für einen Steg, fügt Eich an. «Touristen oder Schwimmer bevorzugen die Kleinbasler Rheinseite oder gehen über den Münsterplatz.» Das liege auch daran, dass die Grossbasler Uferseite immer im Schatten liege. «Sollte die Initiative zustandekommen, werden wir den Steg mit allen uns zu Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen», sagt Eich.

Nächster Artikel