Der Freiburger Nationalrat Jean-Francois Rime will Nachfolger seines gescheiterten Zürcher SVP-Kollegen Bruno Zuppiger als Präsident des Gewerbeverbandes (SGV) werden.
Kleiner Trostpreis für den chancenlosen SVP-Kandidaten Jean-François Rime vom letzten Mittwoch: Der SVP-Nationalrat und Sagermeister aus Bulle im Freiburgischen ist als Nachfolger seines gescheiterten Partei- und Ratskollegen Bruno Zuppiger an der Spitze des Schweizerischen Gewerbe-Verbandes (SGV) gesetzt. «Ich bin an dieser Aufgabe interessiert», bestätigt der zweisprachige Rime gegenüber der TagesWoche. «Jetzt ist es Zeit für einen Romand als Präsident des Gewerbeverbandes.»
Rime war schon vorgemerkt
Andere Parlamentarier verrieten am Rande der laufenden Session, der Freiburger KMU-Mann sei schon als Erbe Zuppigers beim SGV vorgemerkt gewesen, bevor der Zürcher über Enthüllungen rund um seine deliktischen Machenschaften im Zusammenhang mit einer Erbschaft zu Falle kam: Die SVP habe Rime nach einer Wahl Zuppigers in den Bundesrat als SGV-Präsidenten lancieren wollen.
Jetzt kommt Rime beim Gewerbeverband doch noch zum Zug – nicht wegen Zuppigers Aufstieg in höhere politische Sphären jedoch, sondern umgekehrt wegen dessen Fall ins politisch Bodenlose. Und bei der Wahl zum SGV-Präsidenten, die an der SGV-Delegiertenversammlung vom 23. Mai erfolgen soll, hat der Freiburger «Hölzige» – im Unterschied zur Bundesratswahl – sehr gute Chancen.
Rutz will Nationalratssitz erben
Doch auch für Zuppigers Sitz im Nationalrat steht schon ein Erbe bereit: Der Zürcher SVP-Mann Gregor Rutz steht zuoberst auf der Ersatzliste. Und die kantonale Parteiführung wäre ebenso glücklich über einen Rücktritt ihres Zürcher Nationalrats, der inzwischen am Rande der Session als «Erbschleicher» oder gar als «Leichenfledderer» tituliert wird, wie die nationale SVP-Leitung.
Rutz, der auch schon mal das Generalsekretariat der SVP-Schweiz geführt hat, gilt als beschlagener und gewandter junger Saubermann. In Bern könnte er zusammen mit seiner aufstrebenden Zürcher Parteikollegin Natalie Rickli zum SVP-Traumpaar werden. Das jedenfalls hofft die arg gebeutelte SVP.