Schienen-Desaster der BVB: Jetzt spricht der Verwaltungsrat

Die eigenen Trams fahren die Schienen der Basler Verkehrsbetriebe zuschanden. Schuld tragen die BVB selber. Wird dieser Schlamassel Konsequenzen haben? Verwaltungsratspräsidentin Yvonne Hunkeler gibt Antwort. 

«Bei den BVB sind noch immer nicht alle Prozesse optimal organisiert», sagt Verwaltungsratspräsidentin Yvonne Hunkeler zum Schienen-Desaster.

Wer kurzfristig eine Medienkonferenz einberuft, hat in der Regel Feuer unterm Dach. Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) bestätigten dies jüngst: Am 2. August teilte die Geschäftsleitung mit, dass die Schienen «auffällig hohe Abnützungen» aufweisen. Wie sich zeigte, wurden die Wartungsintervalle der Trams verlängert. Als Folge wetzten die schlecht eingestellten oder ausgerichteten Räder die zum Teil frisch gelegten Schienen ab. Die Geschäftsleitung zeigte sich an der Pressekonferenz entsetzt. Sie sei über die hinausgezögerte Wartung nicht informiert worden. 

Anders gesagt: Die BVB haben, mal wieder, ein gröberes internes Problem. 

Wessels schweigt, Hunkeler spricht

Die TagesWoche hat nach der Medienkonferenz beim Verwaltungsrat der BVB sowie bei Regierungsrat Hans-Peter Wessels nachgefragt. Wessels wollte das Schienen-Desaster nicht kommentieren und verwies auf die BVB. Verwaltungsratspräsidentin Yvonne Hunkeler gab nach ihrer Ferienabwesenheit nun Antwort. 

Ein solcher Vorfall dürfe nicht passieren, schreibt sie. «Es zeigt, dass bei den BVB noch immer nicht alle Prozesse optimal organisiert sind.» Das Wichtigste sei jedoch die Sicherheit – «und diese war jederzeit gewährleistet». 

Dass es Veränderungen im Betrieb braucht, und zwar dringend, ist auch Hunkeler bewusst: «Auf jeden Fall muss sichergestellt sein, dass solche Fehler nicht mehr passieren – an keinem Ort in den BVB.» Was genau die Konsequenzen sein werden, kann Hunkeler im Moment nicht beantworten – man müsse zuerst die externe Untersuchung abwarten. 

Wer trägt die Konsequenzen?

Die jetzige Situation zeige zudem, «dass es richtig und an der Zeit ist, die internen Strukturen der BVB im Rahmen eines Organisationsentwicklungs-Projekts zu überprüfen und, wo nötig, umgehend anzupassen». Ob es bei der Geschäftsleitung zu Veränderungen kommen wird, bleibt also abzuwarten. 

An der Medienkonferenz bot CEO Erich Lagler kein gutes Bild. Er zeigte sich schockiert, doch die Verantwortung für die Situation wollte er vor der Presse nicht übernehmen. Yvonne Hunkeler sieht dies anders: «Die Geschäftsleitung und Direktor Erich Lagler sind sich ihrer Verantwortung vollends bewusst und übernehmen diese auch.» 

Man werde bei den BVB nun «alles daran setzen, die Mängel zu beheben, die Ursachen derselben zu ermitteln und die notwendigen Massnahmen umzusetzen».

Auch die Baselbieter Gleise könnten von den BVB-Trams beschädigt worden sein. Jetzt drohe Schadenersatz, schreibt die «bz Basel».

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