Sie wissen, wo Ihr geklautes Handy ist? Das bringt Ihnen leider nichts

Moderne Smartphones lassen sich bei Verlust dank einer Vielzahl an Apps von ihrem Besitzer orten. Was aber kann man mit den Ortsangaben tun, wenn das Handy geklaut wurde? Die Antwort ist einfach, die Erklärung enttäuschend.

(Bild: Nils Fisch)

Moderne Smartphones lassen sich bei Verlust dank einer Vielzahl an Apps von ihrem Besitzer orten. Was aber kann man mit den Ortsangaben tun, wenn das Handy geklaut wurde? Die Antwort ist einfach, die Erklärung enttäuschend.

Der Griff in die Jackentasche – und Leere. Das Handy ist weg. Die Wut steigt auf, weicht aber bald der Hoffnung, dass doch nicht alles verloren ist. Sie haben die Möglichkeiten der modernen Technik verinnerlicht und können Ihr Handy dank eines der zahlreichen Tools «tracken». Aber was dann? Was können Sie tun, wenn Sie wissen, wo sich Ihr Handy befindet?

Die Antwort ist ernüchternd: Sie können nicht mehr tun, wie wenn Sie nicht wüssten, wo Ihr Handy ist. Sinnvoll ist es, Anzeige bei der Polizei zu erstatten und das Handy zu sperren. Die Polizei wird dann in den meisten Fällen Ihr Handy nicht ausfindig machen – trotz Ortsangaben. Warum?

Nicht einmal die Einsamkeit eines weiten Feldes hilft

Der Grund dafür ist simpel. Die Ortung ist zu ungenau. Wenn sich der Handydieb zum Beispiel in einem Wohnblock befindet, kann man nicht herausfinden, auf welchem Stockwerk und in welcher Wohnung er genau ist. «Es würde dem Grundsatz der Verhältnismässigkeit und diversen anderen gesetzlichen Vorgaben widersprechen, wenn die Polizei zwecks Auffinden eines solchen Geräts in ein Gebäude eindringt oder Effekten einer Vielzahl von Personen sichtet», schreibt Martin Schütz, stellvertretender Mediensprecher der Kantonspolizei Basel.

Und selbst wenn sich der Dieb gerade inmitten eines einsamen Feldes befinden würde und eindeutig zu identifizieren wäre, bekämen Bestohlene ihr Handy nicht gleich zurück. «Eventuell muss das Gerät dann noch zwecks kriminaltechnischer Abklärungen einbehalten werden», schreibt Schütz weiter.

Wie ein Kind vor dem Süssigkeitenautomaten

Dass Bestohlene ihr Handy tracken und diese Informationen der Polizei übermitteln, ist auch schon in Basel vorgekommen. Jedoch seien der Polizei bis jetzt aber immer die Hände gebunden gewesen, schreibt Schütz: «Die Meldungen waren zu ungenau, um mit Blick auf die Verhältnismässigkeit ein polizeiliches Handeln zu rechtfertigen.»

Das Tracken von Handys nach einem vermeintlichen Diebstahl lohnt sich also nur dann, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie es nicht einfach nur verlegt haben. Wenn Sie es tracken und es tatsächlich gestohlen worden ist, dann wird es Ihnen aber wie dem geldlosen Kind vor dem Süssigkeitenautomaten ergehen: Nah dran, aber trotzdem unüberbrückbar getrennt.

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