Müssen wir uns vor Griechenland fürchten? Wie wird Costa Rica mit bloss einem Sieg Weltmeister? Und wo bekomme ich die TV-Bilder ohne all diese Kommentatoren? Fragen über Fragen – wir haben die Antworten!
Fast vier Tore sind in den ersten zwei Tagen pro Spiel gefallen, super. Aber heute spielt Griechenland, das macht mir etwas Angst. Zu Recht?
Ja. Die Griechen, die sich 2004 zum Europameistertitel betonierten, stehen noch immer vor allem für eines: wenig Tore. 1,3 haben sie im Schnitt pro Qualifikationsspiel erzielt, dafür auch nur 0,5 erhalten. Dagegen wirkt die Schweizer Nationalmannschaft mit ihren 1,7 erzielten Treffern pro Qualifikationsspiel schon fast wie eine wahre Tingeltangel-Unterhaltungstruppe. Ihren höchsten Sieg feierten die Griechen übrigens mit einem Torfestival gegen Liechtenstein – ein 2:0.
Und dann treffen die Griechen erst noch auf Kolumbien, das mit 13 Gegentoren in 16 Spielen die beste Abwehr der Südamerika-Qualifikation gestellt hat. Und das auf seinen Topscorer Radamel Falcao verzichten muss, der mit 9 erzielten Treffern in der Qualifikation einen Landesrekord aufgestellt hat.
Griechenland übt schon mal seine beliebte Achterreihe in der Defensive. (Bild: AP Photo/Fernando Vergara)
Kann Costa Rica Weltmeister werden?
Aber natürlich! Und zwar in nur einem Spiel, heute Abend gegen Uruguay. Wie das geht? Ganz einfach: In der Rechnung des «inoffiziellen Weltmeisters» wird der Titel immer an jenes Team weiter gegeben, das den bisherigen Titelhalter schlägt. Als erstes WM-Spiel gilt die Partie England–Schottland aus dem Jahr 1872.
Seither ist der Weltmeistertitel hin und her gewandert. Die Schweiz hat den Titel auch mal erobert, insgesamt viermal in der Zeitspanne von 1939 bis 1945. Das letzte Mal Titelhalter war sie für genau vier Tage an der WM 1994. Die Schweizer übernahmen den Titel mit dem 4:1 gegen Rumänien und gaben ihn gleich wieder an Kolumbien weiter (0:2).
Derzeitiger Titelhalter ist Uruguay. Und damit hat Costa Rica ab 21 Uhr Schweizer Zeit Gelegenheit, Weltmeister zu werden!
Heute wird das erste Mal in Manaus gespielt, wo die Schweiz ebenfalls eine Partie austragen wird. Der Rasen soll dort aber nicht so toll aussehen?
Falsch. Der Rasen sieht super aus. Zumindest, seit er grün gefärbt worden ist, wie die BBC berichtet.
So there’s a reason the pitch here in Manaus has looked much better today. They’re spraying it with paint @BBCSport
— Natalie Pirks (@Natpirks) 12. Juni 2014
Ansonsten scheinen die Verantwortlichen etwas davon überrascht worden zu sein, dass im feuchtschwülen Manaus zwar alles wächst – ausser ein Fussballrasen im schattigen WM-Stadion.
Alles grün macht der Spray. Rasenpflege in Manaus. (Bild: EPA)
A propos feuchtschwül. Die «Hölle von Manaus», die überall vor der WM angekündigt worden ist, dürfte sich heute bei Italien–England ziemlich gnädig zeigen. Bloss 29 Grad Celsius sind angesagt, dazu fast schon angenehme 56 Prozent Luftfeuchtigkeit. Die beiden Mannschaften haben sich trotzdem unter anderem mit Trainings in Wintermänteln und in feuchten Zelten vorbereitet.
Und der Rasen? Lassen wir den alten Philosophen Andrea Pirlo sprechen: «Wenn es ein Chaos sein sollte, dann ist es für alle dasselbe Chaos.»
Die Elfenbeinküste und Japan spielen erst um drei Uhr Nachts Schweizer Zeit. Soll ich dafür wach bleiben?
Nein. Schalten sie nach dem Knaller Italien gegen England den TV ab. Die Elfenbeinküste hat in den afrikanischen Playoffs gegen ein zu naives Senegal gespielt wie ein Chelsea-Klon. Hinten reingestanden – und dann knallhart gekontert. Glauben Sie uns, das brauchen Sie nicht unbedingt zu sehen. Und die beiden Basler Geoffroy Serey Die und Giovanni Sio? Die können Sie sich dann am Donnerstag um 18 Uhr gegen die Kolumbianer zu Gemüte führen.
Welche Informationen aus der Fifa-Pressemappe werde ich heute garantiert vom TV-Kommentator meines Vertrauens vorgelesen erhalten?
Kolumbien ist seit dem 10. September 2013 und einem 0:2 gegen Uruguay ungeschlagen. Didier Drogba hat in den letzten drei Freundschaftsspielen vor der WM für die Elfenbeinküste getroffen. Japan und die Elfenbeinküste haben noch nie gegeinander gespielt. Costa Rica hat seine letzten fünf WM-Spiele verloren, Uruguay seine letzten beiden (Halbfinal und kleiner Final 2010). Gianluigi Buffon spielt seine vierte WM für Italien, er war sogar ein fünftes Mal dabei, wurde 1998 aber nicht eingesetzt. Italien hat keines seiner sieben letzten Spiele gewonnen, zwischen 1958 und 1959 hat die Squadra Azzura achtmal in Serie nicht gewonnen.
Gianluigi Buffon und seine fünfte WM-Teilnahme. (Bild: AP Photo/Antonio Calanni)
A propos TV-Kommentatoren: Ich kann sie schon nicht mehr hören. Kann ich nirgends die WM ohne Kommentar schauen?
Doch, das geht. SRF bietet eine ganz formidable App an, in der Sie sogar verschiedene Kameraperspektiven wählen können, die dann ohne Kommentar gezeigt werden. Der Nachteil: Sie hinken dem tatsächlichen Geschehen circa zwei Minuten hinterher und die Kameraperspektiven könnten auf Dauer etwas gewöhnungsbedürftig sein. Unser Lieblingsblog «zum runden Leder» hat für letzteres Problem eine ganz besonders raffinierte Lösung auf Lager: Das TV-Bild anhalten (wenn man kann), bis der Ton der App mit dem Bild im TV synchron ist.
Und wie gehen die Spiele heute Abend aus?
Gemäss unserem Razinger-Index gehen die beiden Spiele der Gruppe C (Griechenland – Kolumbien, Elfenbeinküste – Japan) unentschieden aus. In der Gruppe D verliert England gegen Italien mit einem Tor Differenz, Uruguay fertigt Costa Rica mit drei Toren Unterschied ab.