Smartvote empfiehlt Marxisten die SVP zur Wahl

Die ersten Baslerinnen und Basler haben die Unterlagen für die Wahl vom 28. Oktober bereits erhalten. Wer sich aber auf Smartvote ein Bild der Kandidaten und bisherigen Regierungsräte machen will, der erlebt eine Überraschung. Die Online-Wahlhilfe empfiehlt nur die Wahl von fünf Kandidaten.

A woman studies the website of smartvote. Smartvote helps swiss citizens in the 2011 federal parliamentary elections to find the parties and the candidates who match their opinion. Pictured on october 11, 2011 in Zurich, Switzerland. (KEYSTONE/Gaetan Ball (Bild: GAETAN BALLY)

Die ersten Baslerinnen und Basler haben die Unterlagen für die Regierungsratswahl vom 28. Oktober bereits erhalten. Wer sich aber auf Smartvote ein Bild der Kandidaten und bisherigen Regierungsräte machen will, der erlebt eine Überraschung. Die Online-Wahlhilfe empfiehlt nur fünf Kandidaten zur Wahl: die sechs aktuellen Regierungsräte machen gar nicht mit.

Ein Marxist, ein Umweltaktivist und ein SVP-Wähler haben politisch so viel gemeinsam wie ein FCB- und ein FCZ-Fan im Fussball – ausser sie bereiten sich für die kommende Regierungsratswahl mit «Smartvote» vor. Die Online-Wahlhilfe spuckt, egal wie weit rechts, links, konservativ oder liberal die eigenen Antworten ausfallen, dieselben fünf Wahlempfehlungen aus: Lorenz Nägelin (SVP), Christian Mueller (fuk), Emmanuel Ullmann (glp), Baschi Dürr (FDP), Patrick Hafner (SVP).

«Smartvote» schlägt damit nicht nur allen Baslerinnen und Baslern unabhängig ihrer politischen Orientierung die selben Kandidaten vor, sie empfiehlt auch nur fünf statt sieben Regierungsräte zur Wahl. Der Grund für die «Chrüsimüsi»–Wahlempfehlung ist einfach: Acht der 13 Kandidaten für die Regierungsratswahlen haben sich nicht als Kandidaten angemeldet. Neben dem wilden Kandidaten Elia Rediger und Christophe Haller hat auch die aktuelle Regierung den Smartvote-Fragebogen nicht ausgefüllt.

Nur fünf Nicht-Teilnehmende aufgeführt

Die zur Wiederwahl antretenden Regierungsräte haben gemeinsam entschieden, kein Profil auf der populären Online-Wahlhilfe zu erstellen, weil es das Kollegialitätsprinzip verletzten würde, erklärte Regierungsratssprecher Marco Greiner gegenüber dem «Regionaljournal»: «Fragen bei ‹Smartvote› betreffen häufig auch laufende Regierungsgeschäfte – und zum jetzigen Zeitpunkt möchten die sechs bisherigen Regierungsleute nicht, dass Unterschiede nach aussen getragen würden.»

Sorgen machen sich Christoph Brutschin, Eva Herzog, Carlo Conti, Guy Morin, Christoph Eymann und Hans-Peter Wessels um ihre Wiederwahl deshalb nicht. «Nach vier Jahren kennen die Wähler und Wählerinnen das Profil der Bisherigen», sagt Greiner. Die Regierung verzichtete bereits vor vier Jahren auf die Teilnahme, die an sich freiwillig ist.

Zwar weist «Smartvote» daraufhin, dass Brutschin, Haller, Herzog, Wessels und Morin nicht teilnehmen, was aber mit Carlo Conti und Christoph Eymann ist, beantwortet die kleine Box auf der Online-Plattform nicht. Die Wahlempfehlungen von «Smartvote» dürften in den kommenden Tagen also trotzdem bei vielen Baslerinnen und Basler für ungläubige Blicke sorgen.

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