So mobilisieren Bürger und Politiker in sozialen Medien

In den sozialen Netzwerken tobt der Abstimmungskampf um die Durchsetzungsinitiative. Freunde politisieren über Facebook, Politiker mobilisieren via Twitter – eine Auswahl der auffallendsten Einträge.

(Bild: Nils Fisch)

In den sozialen Netzwerken tobt der Abstimmungskampf um die Durchsetzungsinitiative. Freunde politisieren über Facebook, Politiker mobilisieren via Twitter – eine Auswahl der auffallendsten Einträge.

Die Staatskanzlei Basel-Stadt hat bis Dienstagmorgen (23. Februar) bereits 36’900 Abstimmungscouverts erhalten. Annähernd 40 Prozent der Stimmberechtigten haben also schon brieflich abgestimmt – so viele wie sonst selten so kurz vor dem Abstimmungswochenende.

Das hat auch mit der digitalen Mobilisierung im Abstimmungskampf zur Durchsetzungsinitiative zu tun. Auf Facebook melden sich auf einmal Freunde, die sonst politisch abstinent bleiben, und der Schwall an Abstimmungspropaganda für und wider die Initiative schwappt auf jeden Twitter-Account über.

Eine Auswahl der auffallendsten Einträge auf Facebook und Twitter:

Le Complot des Moutons

#sheeploveDes moutons ont envahi les rues suisses pour montrer ce qu’ils pensent de l’initiative de mise-en-œuvre de l’UDC. – Schafe, die in die Schweizer Strassen strömen um zu zeigen was sie über die Durchsetzunginitiative der SVP denken.-Delle pecore hanno invaso le strade svizzere per mostrare cosa pensano dell’iniziativa per l’attuazione dell’UDC. – Sheep took to the streets of Switzerland to show what they think of the latest UDC (Swiss People’s Party) initiative. – Note des créateurs – En vue de la portée d’envergure qu’a eu notre vidéo, nous avons décidé de rédiger quelques mots d’explication. Nous avons été choqués par les images politiques utilisées par l’UDC lors de leur dernière campagne, et c’est ce qui nous a poussé à créer cette vidéo. Si l’on peut débattre sur le fait que les règles de l’initiative de mise-en-œuvre soient ou non racistes, c’est l’emploi de moutons noirs (les étrangers) et blancs (les natifs) que nous trouvons scandaleux. Ce n’est de toute évidence pas un hasard que le gentil mouton Suisse soit blanc, alors que le mouton étranger est lui noir. Il n’y a aucune subtilité dans ce choix, et l’UDC l’a fait en sachant très bien les connotations qu’il impliquait. Nous avons débattu sur le fait de reprendre leurs symboles ou d’en créer de nouveaux, et avons finalement décidé de les détourner afin de renverser le message qu’ils voulaient faire passer; afin de transformer leur appel à la ségrégation en appel à l’unité. Note additionnelle: le Collectif Bièvre est un groupe de jeunes à l’origine d’actions visant à inciter les gens à agir et à débattre. Nous espérons que notre action pourra créer un message positif et encourager les gens qui sont contre la campagne de l’UDC à aller voter. Merci pour vos réactions et vos avis, qu’ils soient positifs ou négatifs. Et n’oubliez pas d’aller voter cette semaine!

Posted by Collective Bièvre on Sonntag, 21. Februar 2016

 

Nette Schäfchen-Videos werben gegen die Durchsetzungsinitiative, aber auch Politikerinnen und Politiker melden sich energisch zu Wort. Hier bringt die Zürcher SVP-Nationalrätin Natalie Rickli einen aktuelles Fallbeispiel als Argument für die Initiative – obwohl der erwähnte Wiederholungstäter wohl mit oder ohne Durchsetzungsinitiative gleich behandelt würde.

Liebe fanatische DSI-Gegner: Wahrscheinlich darf man auch auf diesen Vergewaltiger nicht aufmerksam machen, ohne dass…

Posted by Natalie Rickli on Wednesday, February 10, 2016

Auch engagierte Secondos melden sich zu Wort. Der Beitrag von Gerrit Sardemann gefällt 24’000 Facebook-Nutzern, 10’000 haben ihn geteilt. 

Liebe Leute, mach ich ja ziemlich selten, aber die Aktualität zwingt mich jetzt, politisch meinen Senf dazu zu geben….

Posted by Gerrit Sardemann on Monday, February 15, 2016

Es geht hin und her, Wortmeldungen und Reaktionen darauf reichen von rührend über witzig bis bösartig. Der Facebook-Star Bendrit Bajra betitelte den Berner SVP-Nationalrat Erich Hess als «Nazi» und lieferte ein Argumentarium mit – «für alli wo kseit hend, dass ich kei Argumente bringe». Lukas Reimann reagierte darauf, der «Schritt vom Komiker zum Politiker» sei misslungen.

Lieber Bendrit, Du bist cool! Schon oft habe ich dank Dir herzhaft gelacht. Ganz egal, ob du über Schweizer oder über…

Posted by Lukas Reimann on Monday, February 22, 2016

Manche Politiker manövrieren sich mit ihrem Social-Media-Engagement auch ins Abseits. BDP-Präsident Martin Landolt stellte eine Hakenkreuz-Schweizerfahne auf Twitter, worauf ihn Medien, Bürger und Parteikollegen gleichsam anfeindeten

Die Befürworter der Initiative treiben ihre Argumente ebenso auf die Spitze – hier mit Emotionen. 

Bitte, nehme dir kurz 2 Minuten und lese die folgenden Zeilen.Teile diesen Beitrag, nachdem du ihn gelesen hast. Geh…

Posted by Junge SVP Schweiz on Monday, February 22, 2016

Die Gegner – hier die Gewerkschaft Syna – versuchen zu entkräften, indem sie die Diskussion auf eine sachliche Ebene führen.

28. Februar: Nein zur Durchsetzungsinitiative

Posted by Syna – die Gewerkschaft – le syndicat – il sindacato on Tuesday, February 23, 2016

Und einige SVP-Anhänger überborden mit ihren fremdenfeindlichen Einträgen auf Facebook, wie hier der ehemalige Dornacher SVP-Ortspräsident und Pegida-Basel-Mitinitiator Tobias Steiger. 

Die private Mobilisierung findet im Übrigen nicht nur im virtuellen Raum statt. Zettel und Plakate werden geklebt, wie hier in der Basler Mülhauserstrasse, wo sämtliche Türen mit NEIN-Flyern beklebt wurden.




Abstimmungs-Propaganda an einer Haustür in der Mülhauserstrasse in Basel. (Bild: Amir Mustedanagić)

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Bei brieflicher Stimmabgabe sollten die Couverts spätestens am Freitag bei der Gemeinde sein.
Achtung: Die Rücksende-Couverts werden nicht überall gleich behandelt, in manchen Gemeinden müssen sie sogar frankiert werden. Wer wirklich sicher gehen will, wirft den Brief spätestens am Mittwoch ein. 

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