Nach sechs Jahren bei der Basler Sozialhilfe hat Nicole Wagner genug. Sie tritt ab und macht sich selbstständig.
Nicole Wagner hat die Basler Sozialhilfe sechs Jahre lang gründlich umgebaut. Unter ihrer Ägide fanden zahlreiche Reorganisationsprojekte statt. «Heute werden unsere Mitarbeiter stärker nach ihren Fachkompetenzen eingesetzt, was zu einer erheblich grösseren Zufriedenheit führt.» So war es etwa Wagner, welche verstärkt auch kaufmännische Mitarbeitende in ihrer Kernkompetenz und zur Abwicklung der weniger komplexen Fälle einsetzte, so dass sich die Sozialarbeitenden auf die betreuungsintensiveren Dossiers konzentrieren können.
Der Zeitpunkt zu gehen sei nun günstig, findet Wagner. «Viele grössere Projekte konnten wir abschliessen oder so vorbereiten, dass diese von meiner Nachfolgerin oder von meinem Nachfolger gut übernommen werden können.» Auch sei es gelungen, das interne Arbeitsklima wesentlich zu verbessern.
Sozial, auch als Übersetzerin
Die 57-jährige Wagner erfüllt sich nun einen lange gehegten Berufswunsch. Sie macht sich selbstständig. Dabei setzt sie auf zwei berufliche Standbeine. Einerseits bietet sie sich als kurzfristig einsetzbare Springerin an, die vorübergehende Führungsvakanzen bei Institutionen oder Organisationen besetzen kann.
Daneben will Wagner aber auch ihre Dienste als Übersetzerin anbieten. Sie will jedoch nicht etwa fremdsprachige Texte ins Deutsche übersetzen, sondern zum Beispiel Behördendeutsch in die sogenannte einfache Sprache. Dabei geht es darum, schwer verständliche Schriften so zu vereinfachen, dass sie auch Personen verstehen, die mit juristischen Begriffen nicht viel anfangen können.
Damit bleibt sie dem sozialen Gedanken treu, der Slogan auf ihrer Website lautet: «Alle sollen alles verstehen können.»