Die SP Schweiz sucht einen neuen Fraktionspräsidenten. Der Basler Nationalrat Beat Jans steht im Rennen um die Position ganz vorne.
Bereits am Abend nach dem grossen Wahl-Triumph der Basler SP, als feststand, dass das Amt des Fraktionspräsidenten frei werden würde, sagten die Genossen zu Beat Jans, das sei der Moment, jetzt solle er sich als Fraktionschef bewerben. Am nächsten Tag diskutierte Jans die Sache in der Familie und entschied: «Ja, ich will.»
Daraufhin gab er seine Kandidatur bekannt, und nun hat die SP Schweiz ihn offiziell nominiert. Nachdem der bisherige Fraktionschef Andy Tschümperlin im Kanton Schwyz überraschend nicht wiedergewählt wurde, sucht die SP einen neuen Fraktionschef. Neben Jans nominiert sind Barbara Gysi (St. Gallen) sowie der Waadtländer Nationalrat Roger Nordmann.
Zwei Männer aus der Romandie – das geht nicht
Nordmann werden parteiintern kaum Chancen ausgerechnet, da er neben Parteipräsident Christian Levrat der zweite Romand an der Spitze der Partei wäre. Solange Levrat Parteipräsident bleibt, ist davon auszugehen, dass eine Person aus der Deutschschweiz den Posten des Fraktionspräsidenten besetzt.
Einige rechnen auch damit, dass eine Frau die Position übernimmt – ebenfalls als Ausgleich zum Parteipräsidenten. Das würde für die St. Gallerin sprechen, die derzeit Vizepräsidentin der SP Schweiz ist. Gysi ist Gewerkschafterin, sie weiss deshalb einige Stimmen des gewerkschaftlichen Parteiflügels auf ihrer Seite.
Jans für die nächsten Jahre gesetzt
Für Jans spricht hingegen das glanzvolle Resultat, das er am 18. Oktober erzielt hat. Er holte 23’149 Stimmen und schnitt damit als bestgewählter Nationalrat im Stadtkanton ab. Jans hat bereits vier Jahre Bundeshauserfahrung, nach der kommenden Legislatur dürfte er problemlos wiedergewählt werden – und wäre also für die nächsten Jahren gesetzt, falls denn nichts dazwischen kommen sollte.
Silvia Schenker, seine Parteikollegin aus Basel-Stadt, sieht Jans in der Rolle des «leichten Favoriten». Barbara Gysi sei jedoch eine ebenbürtige Kontrahentin. «Sie hat nicht nur den Vorteil, dass sie eine Frau ist, sie ist als Gewerkschafterin und Vizepräsidentin sehr gut vernetzt», sagt Schenker.
«Bester Redner im Parlament»
Dennoch: Jans verfüge über alles, was ein Fraktionspräsident brauche. Er könne die SP-Politik sehr gut verkaufen und habe Führungsqualitäten. «Und nicht zuletzt: Er ist meines Erachtens einer der besten Redner im Parlament.»
Am 20. November findet die Sitzung statt, an der die SP-Fraktion ihren neuen Präsidenten wählen wird. Für Jans würde die Wahl bedeuten, dass er sich «noch stärker mit der Politik auseinandersetzt». Ansonsten würde sich nicht viel verändern, sagt er.