Kinder, die kaum oder gar nicht Deutsch sprechen können, sollen das gemäss einem Projekt des Erziehungsdepartments Basel-Stadt noch vor Eintritt in den Kindsgi lernen. Unter anderem in einer Spielgruppe, zu deren Nutzung Eltern verpflichtet werden können. Die Spielgruppen möchten diesen Bildungsauftrag aber nicht gratis erfüllen.
Jeder Dritte in Basel ist Ausländer, rund 40 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner haben einen Migrationshintergrund. Gemäss einem Bericht des Erziehungsdepartements (ED) verfügen ein Drittel aller Kinder über ungenügende Deutschkenntnisse, wenn sie in den Kindergarten eintreten. Das soll sich ändern. Und zwar mit dem Projekt «mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten», dem der Grosse Rat 2009 zugestimmt hatte und das im kommenden Jahr nun umgesetzt werden soll.
Das besondere an diesem Projekt ist das so genannte «selektive Obligatorium». Konkret bedeutet das: Alle 3- bis 4-jährigen Kinder, die kaum oder gar nicht Deutsch sprechen, sind dann verpflichtet, mindestens zwei Halbtage pro Woche eine Spielgruppe, ein Tagesheim oder eine Tagesfamilie mit einem Sprachförderangebot zu besuchen.
Ohnehin sehr wenig Lohn
Damit wird den privat organisierten Spielgruppen von offizieller Seite ein Bildungsauftrag erteilt. Und damit, so findet der Dachverband Basler Spielgruppen, wäre auch eine finanzielle Unterstützung gerechtfertigt. Bei der Verteilung der Gelder für die Umsetzung des Deutschförderprojekts habe man jedoch die Spielgruppenleiterinnen, die ohnehin für sehr wenig Lohn arbeiten, gänzlich vergessen (siehe Hintergrund des Artikels).
Um darüber und generell über die Rolle der Spielgruppen im gesamten Frühförderprogramm zu diskutieren, lädt der Dachverband zu einer Informationsveranstaltung mit Podiumsdiskussion ein. Sie findet statt am Montag, 22. Oktober, 19 bis 21 Uhr, im 1. Stock des Unternehmen Mitte. Unter der Leitung des Journalisten Roger Ehret diskutieren Pierre Felder, Vorsteher Volksschulen beim ED, SP-Grossrätin Doris Gysin, Larissa Trösch von der Uni Basel (Entwicklungspsychologie) sowie Ulrike Sturm, Präsidentin des Dachverbands Basler Spielgruppen.