Niederlage für die Basler Regierung: Der Grosse Rat will die Subventionen fürs Sportmuseum auf dem Dreispitz nicht streichen. Er sprach sich am Mittwoch klar dafür aus, den Sparbefehl rückgängig zu machen.
Er konnte einfach nicht anders: Gregor Dill, Leiter des Schweizer Sportmuseums auf dem Dreispitz, bekam sein Grinsen unmittelbar nach dem positiven Grossratsentscheid nicht mehr weg. «Ich bin sehr erleichtert und dankbar für diesen Entscheid», sagte Dill, der die Debatte von der Zuschauertribüne mitverfolgt hatte. Mit 49 gegen 24 Stimmen bei 16 Enthaltungen entschied das Basler Parlament am Mittwoch, dass das Sportmuseum weiterhin jährlich 150’000 Franken vom Kanton Basel-Stadt erhält. Somit muss das Museum nicht mehr um seine Zukunft bangen.
Für die Basler Regierung, inbesondere Regierungspräsident Guy Morin, ist der Entscheid eine Ohrfeige: Sie wollte im Rahmen ihres Sparpakets den Subventionsvertrag mit dem Museum nicht erneuern. Auch nachdem der Grosse Rat im Januar deutlich ein Budgetpostulat von SVP-Grossrat Heinrich Ueberwasser überwiesen hatte, hielt die Exekutive an ihrem Sparbefehl fest.
Guy Morin versuchte die Grossrätinnen und Grossräte am Mittwoch vergeblich davon zu überzeugen, die Subventionen für das Sportmuseum zu streichen: «Wir können die Staatsausgaben im Kulturbereich nicht immer erhöhen. Wir müssen Prioriäten setzen und können nicht jede Institution unterstützen.» Für einmal hörte die Argumentation Morins, der sonst immer die Wichtigkeit der überregionalen Zusammenarbeit betont, an der Kantonsgrenze auf: «Das Sportmuseum befindet sich auf Baselbieter Boden. Ist es wirklich notwendig, dass der Kanton ein einthematisches, spartenspezifisches Museum unterstützt?»
Kritik an Morin
Mit diesen Aussagen zog Morin den Zorn der Grossräte auf sich. Kerstin Wenk (SP) entgegnete: «Das Sportmuseum ist nicht freiwillig gezügelt. Es musste das Gebäude von Immobilien Basel-Stadt an der Missionsstrase verlassen.» Wenk machte sich dafür stark, das Museum weiterhin zu subventioneren: «Der Betrag, der hier eingespart werden kann, ist gering. Zudem würde der Entscheid einmal mehr die Kleinen und besonders Innovativen treffen.»
Auch Michael Koechlin von der LDP fand die Streichung der 150’000 Franken unnötig: «Ich glaube nicht, dass die 150’000 Franken zu einem unkontrollierten Wachstum der Kulturausgaben beitragen.» Es gäbe andere Bereiche, in denen der Kanton substanzieller sparen könnte als beim Sportmuseum, sagte Koechlin. Besonders in Rage brachte ihn Morins Aussage, wonach das Sportmuseum ein einthematisches Museum sei. «Auch das Kunstmuseum ist ein einthematisches Museum: Es zeigt bildende Kunst. Das ist ein relativ schwaches Argument.»
Heinrich Ueberwasser (SVP), der das Budgetpostulat einreichte, bezeichnete das Sportmuseum als ein «spannendes Museum», das die Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Sport aufzeige. Er warnte vor einer Signalwirkung: «Wenn wir die Subventionen kürzen, folgen andere Beitragende.»
Gregor Dill fühlt sich trotz aller Freude über das Ja des Grossen Rates auch ein wenig angeschlagen: «Wir gehen trotzdem geschwächt aus dieser Geschichte heraus, zumal wir 15 Monate keine Planungssicherheit hatten.» Nun müsse sich das Sportmuseum regenerieren. «Aber die Blessuren werden schnell heilen», sagt Dill.