Vor zwei Jahren explodierte auf dem Prattler Werk des Chlorherstellers Cabb ein Säuretank. Dabei starb ein Mitarbeiter. Die Baselbieter Staatsanwaltschaft plant, demnächst Anklage gegen Verantwortliche des Unternehmens zu erheben.
Zwei Jahre schon dauern die Ermittlungen der Baselbieter Staatsanwaltschaft in der Causa Cabb. Im September 2014 starb ein Chemikant nach einer Explosion, die sich ereignete, als er einen Säuretank befüllte. Dieser war mutmasslich nicht korrekt gereinigt worden. Das Opfer trug nach Aussagen von Arbeitskollegen und der damaligen Freundin keine Schutzkleidung und war zudem aufgrund einer Knieverletzung nur zum Dienst am Computer zugelassen.
Nach verzögernden Personalrochaden und zahlreichen Einvernahmen zeichnet sich nun das Ende des Verfahrens ab, wie die Baselbieter Staatsanwaltschaft (Stawa BL) auf Anfrage erklärt. Im ersten Quartal 2017 soll die Untersuchung abgeschlossen sein.
Derzeit würden nochmals Einvernahmen durchgeführt und neue Dokumente gesichtet. Sollten diese die bisherigen Erkenntnisse nicht komplett über den Haufen werfen, dürfte der Fall vor Gericht landen. Michael Lutz, Sprecher der Stawa BL, erklärt: «Unter Vorbehalt der Ergebnisse aus diesen vermutlich durchzuführenden Einvernahmen geht die Staatsanwaltschaft ferner davon aus, dass es in dieser Angelegenheit zu einer Anklage kommen wird.»
Wichtiger Salz- und Stromabnehmer
Für das Unternehmen und den Kanton Basel-Landschaft käme eine Anklage zum falschen Zeitpunkt. Der Chemieproduzent will nach eigenen Angaben in den nächsten drei Jahren 65 Millionen Franken in sein Werk Schweizerhalle investieren. Im Juni stellte sich der Baselbieter Volkswirtschaftsdirektor Thomas Weber (SVP) öffentlich vor das Unternehmen, das wegen einer Serie kleinerer und grösserer Unfälle mit hochgiftigen Stoffen in die Kritik geraten ist. In einer Medienkonferenz auf dem Areal der Firma betonte Weber die Wichtigkeit der Pflege bestehender Unternehmen.
Cabb ist nicht nur als Arbeitgeber wichtig für das Baselbiet. Die Firma ist eine der wichtigsten Kunden der benachbarten Rheinsalinen. Mit dem Salz, das dort aus dem Boden geholt wird, betreibt Cabb seine Chlorproduktion. Zudem ist Cabb einer der grössten Stromkonsumenten des Kantons.