Die beiden Basler Kantone sollen dem Hooligan-Konkordat beitreten. Dafür sammelt ein Mitte-Rechts-Komitee ab jetzt Unterschriften. Ob das gelingt, ist fraglich: Das Budget beträgt null Franken.
Die beiden umtriebigen Politiker Peter H. Müller (CVP) und Joël Thüring (SVP) müssen eine sichere Sache erkannt haben, als sie die «Hooligan-Stopp-Initiative» auf den Weg brachten. Schweizweit wurde das verschärfte Hooligan-Konkordat, wo es vors Volk kam, mit Mehrheiten von 80 Prozent und mehr angenommen. In den beiden Basel aber verhinderten die Parlamente jeweils deutlich einen Beitritt zum Konkordat, einem Bündel von Gesetzesverschärfungen für den Kampf gegen Fangewalt.
Mit einem eher leichtgewichtig bestückten Komitee (auf der Rückseite des Artikels) vor allem aus CVP, EVP- und SVP-Politikern versuchen die Initianten nun in den nächsten 18 Monaten die 4500 nötigen Unterschriften zusammenzubekommen. 3000 davon muss alleine SVP-Mann Thüring in Basel-Stadt beschaffen. Kein leichtes Unterfangen, wie Thüring einräumt. Parteien haben sich keine hinter die Initiative gestellt, Geldgeber zu finden habe er gar nicht versucht: «Wir haben noch nicht einmal ein Spendenkonto eingerichtet, ich wüsste auch nicht, welche Verbände dafür Geld geben würden.»
Ein knappes Dutzend Helfer hat Thüring beisammen, um die Unterschriften zu sammeln. Gelingen soll das über Werbung im Bekanntenkreis, vorwiegend aber mittels Versand: «Wir müssen in die Briefkästen kommen.» Auch über eine Website will Thüring auf die Hooligan-Initiative aufmerksam machen, allerdings war diese kurz nach der Vorstellung der Kampagne noch immer im geparkten Modus.
Dämmert vor sich hin: Website der «Hooligan-Stopp-Initiative».
Schwierig war bereits die Genese der neuen Initiative. In Baselland mussten dazu die rechtlichen Rahmenbedingungen weit gedehnt werden. Der Landratsbeschluss zum Konkordat lässt sich eigentlich mit einer Volksinitiative nicht mehr kippen. Über eine Verfassungsinitiative hat CVP-Landrat Müller schliesslich einen reichlich umstrittenen Weg gefunden. Man habe «fünf gerade sein lassen», um die Initiative zuzulassen, gab Landschreiber Peter Vetter der «Basler Zeitung» zu Protokoll.
Auch in Basel-Stadt hielt sich die Begeisterung für Thürings Gang vors Volk in Grenzen. Die eigene Partei war im Grossen Rat gespalten, Rats- und Parteikollege Heinrich Überwasser griff Thüring sogar offen an.