Strategie bleibt – trotz Kündigungswelle

Geschäftsleitung und Verwaltungsrat des Kantonsspitals Baselland lassen sich von der Kündigungswelle in der Orthopädie des Bruderholzspitals nicht beeindrucken: Sie bedauern zwar die Abgänge leitender Ärzte, wollen ihre Strategie aber nicht anpassen.

Das Kontonsspital Baselland hat einen neuen Verwaltungsratspräsident. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Geschäftsleitung und Verwaltungsrat des Kantonsspitals Baselland lassen sich von der Kündigungswelle in der Orthopädie des Bruderholzspitals nicht beeindrucken: Sie bedauern zwar die Abgänge leitender Ärzte, wollen ihre Strategie aber nicht anpassen.

Die Orthopädie-Abteilung des Bruderholzspitals erlebt eine Kündigungswelle. Wie die «Nordwestschweiz» am Donnerstag publik machte, verlassen vier von fünf leitenden Ärzten den Betrieb. Den Abgang des Knowhows könne das Spital nicht kompensieren, es drohe das Ende der Orthopädie am Standort Bruderholz, hiess es im Artikel weiter.

Jetzt hat das Kantonsspital Baselland (KSBL) reagiert: In einer Medienmitteilung schreiben Geschäftsleitung und Verwaltungsrat, dass sie bedauerten, dass fünf Ärzte «offenbar» den Betrieb verlassen wollten. «Bis jetzt ist bei der Geschäftsleitung des Kantonsspitals Baselland allerdings keine arbeitsrechtliche Kündigung eingegangen», heisst es weiter. 

Der Grund für die Abgänge ist gemäss dem Artikel der «Nordwestschweiz» die geplante Strukturveränderung im Orthopädie-Bereich des KSBL. Der Umbau sieht vor, dass die Orthopädie an den drei Standorten neu von einem Chefarzt und fünf Teamleiter geführt wird, die jeweils eine Disziplin leiten (Fuss, Knie, Hüfte, Hand, Schulter).

Die Zentralisierung sei auf dem Bruderholz nicht gut angekommen, vor allem weil der neue Chefarzt, Beat Hintermann, bisher in Liestal als Chefarzt amtete. Das Verhältnis zwischen Hintermann und dem Bruderholz-Team sei – so die «Nordwestschweiz» – «von Beginn an als äusserst angespannt beschrieben» worden.

Interne Machtkämpfe

Das Durchsickern der bevorstehenden Kündigungen scheint die Verantwortlichen des KSBL offensichtlich nicht von ihren Plänen abzubringen. Sollte es zu den Abgängen kommen, «würde die Struktur Orthopädie wie geplant umgesetzt». Angesichts der Tatsache, dass die Kündigungen noch nicht erfolgten, liegt ein Kräftemessen auf der Hand.

Den Abgang von geballtem Knowhow von fünf leitenden Ärzten zu kompensieren, «würde eine personelle Herausforderung darstellen», heisst es in der Mitteilung. Aber das Risiko scheinen Verwaltungsrat und Geschätsleitung eingehen zu wollen: «Falls es tatsächlich zu den Austritten der Ärzte aus dem Bereich Orthopädie kommt, wird die Geschäftsleitung bestrebt sein, die Vakanzen mit geeigneten Fachexperten zu besetzen.»

Dementieren Schwächung des Standorts

Ein Stopp der Umstrukturierung scheint also keine Option. Im Gegenteil. «Wir empfinden es als wichtig, dass die Schlüsselpositionen in der Orthopädie mit Personen besetzt sind, welche in der vom Verwaltungsrat beschlossenen Organisationsstruktur eine Chance erkennen.» Im Klartext: Wenn die Ärzte nicht an die neue Struktur glauben, dann dürfen sie auch gerne auch gehen. Die Befürchtung, dass der Umbau eine Schwächung des Standorts Bruderholz zur Folge hätte, dementieren die Verantwortlichen: «Das Bruderholz ist und bleibt eine wichtige und unverzichtbare Säule im Bereich Orthopädie.»

Letztlich – so die Argumentation der KSBL-Verantwortlichen – seien im Rahmen der Analyse fünf Experten aus Universitäts- und Kantonsspitälern der ganzen Schweiz befragt worden. «Alle waren sich einig, dass die optimale Lösung darin bestehe, eine Struktur mit einem Chefarzt und Teams nach Organen/Spezialitäten zu schaffen.»

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