Heftige Winde bringt Sturmtief «Xaver» am Donnerstag nach Basel. Stärker treffen wird es aber Norddeutschland. Vor allem Hamburg befürchtet das Schlimmste.
Der erste grosse Herbst-Sturm ist unterwegs Richtung Europa: Am Mittwoch bildete sich südlich von Grönland das Tief «Xaver», das sich nun rasch Richtung Dänemark bewegt und dabei immer ausgeprägter wird (Grafik Deutscher Wetterdienst).
(Bild: DWD)
Bei der Überquerung der Nordsee sinkt der Luftdruck voraussichtlich unter 970 Hektopascal. Dadurch entstehen grosse Druckunterschiede, durch die gewaltige Luftmassen in Bewegung gesetzt werden. In der Deutschen Bucht werden die Windböen am Donnerstagnachmittag Geschwindigkeiten von 120 km/h erreichen.
(Bild: meteoblue)
Vor allem Hamburg wappnet sich für das Schlimmste. Man erinnert dort gar an die Jahrhundertflut vom Februar 1962, als Norddeutschland schwer getroffen wurde. Allein in Hamburg starben damals 315 Menschen, Tausende wurden obdachlos.
Es spricht allerdings einiges dafür, dass «Xaver» weniger verheerend wird als die Rekordflut von 1962. Dafür sprechen mehrere Vergleiche:
- Das Orkan-Tief von 1962 folgte einem ersten Sturmtief, das bereits in den Tagen vor der grossen Flut viel Wasser aus dem europäischen Nordmeer in die Nordsee gedrückt hatte. Dadurch stiegen die Wasserstände schon bei Ebbe auf annähernd den Normalwasserstand.
- Die Kerndruck des Orkan-Tiefs von 1962 sank bis auf 950 Hektopascal. Für das Tief Xaver wird ein Minimum zwischen 960 und 970 Hektopascal erwartet. Die Druckunterschiede werden also voraussichtlich geringer sein als 1962. Dadurch werden weniger starke Windgeschwindigkeiten erzielt.
- Durch die rasche Fortbewegung von «Xaver» in Richtung Osten halten die hohen Windgeschwindigkeiten lediglich über 6-12 Stunden an.
- Seit 1962 wurden die Deiche vielerorts verstärkt, beziehungsweise erhöht.
Für die norddeutsche und skandinavische Küste sollten also keine Überflutungen im grösseren Ausmasse zu befürchten sein. Trotzdem ist wird es ein unangenehmer Donnerstag, bei Windböen von über 100 km/h im gesamten Küstengebiet.
(Bild: meteoblue)
Auf dem Brocken im Harz erreichen die Windböen voraussichtlich Spitzen von bis zu 120 km/h. Daher ist auch keine Entwarnung angesagt: Was nicht niet- und nagelfest ist, wird sich wahrscheinlich in Bewegung setzen, und am Freitag wird der Verkehr durch Schneetreiben behindert.
Auf den Sturm folgen nämlich Niederschläge, die am Freitag auch in tieferen Lagen von Norddeutschland in Schnee übergehen. In den deutschen Mittelgebirgen fallen dann circa 20-50cm Neuschnee.
Richtung Süddeutschland nimmt die Kraft des Sturms ab: Auf dem Feldberg sind nur Windgeschwindigkeiten bis 80 km/h zu erwarten. In tieferen Lagen ist allerdings mit sehr böigem Wind zu rechnen, auch in Basel und Umgebung sind am Donnerstag Böen mit bis zu 80 km/h aus Westen möglich.
(Bild: meteoblue)
In der Nacht auf Freitag wird es regnen, in höheren Lagen fällt Schnee. Von den Niederschlägen werden vor allem die Ostschweiz und die deutschen Alpen profitieren: Dort fallen voraussichtlich bis zu 60 cm Neuschnee.
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