Der SVP-Regierungsratskandidat Thomas Weber gibt sich im Wahlkampf als Brückenbauer. Da passt ein Video, in dem er als Scharfmacher auftrat, schlecht ins Bild. Jetzt ist es vom Netz verschwunden.
Der SVP-Kandidat Thomas Weber lächelt im im Wahlkampf um den Sitz im Baselbieter Regierungsrat von den Plakatwänden: «Finanz-Kompetenz», «Team-Geist», vor allem aber «Brückenbauer» sei er, so die Werbung. Da passt ein Wahlkampf-Video, in dem Weber anlässlich der Nationaltswahlen 2011 aufritt, schlecht ins Bild. «Thomas Weber vertritt in diesem Video ungeschminkt die SVP-Haltung ‚Ausländer raus‘, ein völlig kompromisloser Scharfmacher, der gar nichts von einem Brückenbauer hat», erinnert sich Blogger Manfred Messmer. Er hat das Video Anfang Januar auf seinem Blog Arlesheimreloaded aufgeschaltet.
Doch nachprüfen, was Thomas Weber im Video wörtlich gesagt hat, lässt sich nicht. Wer das Youtube-Video anklickt, bekommt die Fehlermeldung «Dieses Video existiert nicht». Tatsächlich hat es die SVP gelöscht. Oskar Kämpfer, Parteipräsident der SVP Baselland erklärt auf Anfrage des TagesWoche: «Im Rahmen des Wechsels der Website-Betreuung der SVP Baselland wurden im Januar dieses Jahres die Videos der alten Wahlkampagnen gelöscht. Die Videos sind gelöscht, nicht mehr vorhanden!»
Umso überraschender ist dann eine kurze Recherche auf Youtube: Dort finden sich nämlich doch noch zahlreiche ältere Wahlkampf-Videos aus dem Jahr 2007 von Nationalrat Caspar Baader über Dieter Spiess bis hin zu Thomas de Courten. Doch das Scharfmacher-Video von Thomas Weber ist unauffindbar.
Strammer Parteisoldat
Nicht nur das gelöschte Video zeichnet von Thomas Weber das Bild eines strammen Parteisoldaten. Lesen Sie dazu die Geschichte in der TagesWoche-Ausgabe 10/2013 vom 8. März 2013.
Im ersten Wahlgang am vergangenen Abstimmungswochenende lieferten sich SVP-Kandidat Thomas Weber und SP-Kandidat Eric Nussbaumer ein Kopf-an-Kopf Rennen. Am Ende lag der SP-Kandidat ein paar wenige Stimmen vorn, verfehlte aber das absoulte Mehr. Gerhard Schafroth von den Grünliberalen blieb chancenlos. Im zweiten Wahlgang vom 21. April treten jetzt noch Eric Nussbaumer gegen Thomas Weber an.