SVP will Läufelfingerli nicht aufs Abstellgleis schieben

Ende November stimmt das Baselbiet über den «8. Generellen Leistungsauftrag im öffentlichen Verkehr» ab. Emotionaler Kern der Vorlage: das Läufelfingerli. Jetzt sind die Parolen gefasst. Überraschend spricht sich die SVP pro Bahn und gegen die Sparvorlage aus. 

Die Bahn am Dorfrand oder den Bus im Zentrum? Im November müssen die Baselbieter entscheiden.

Wird die S9 zwischen Sissach und Olten durch eine Buslinie ersetzt, kann der Kanton pro Jahr rund zwei Millionen Franken sparen. Von der Buslinie würden vor allem die Menschen im betroffenen Homburgertal profitieren, sagte Verkehrsdirektorin Sabine Pegoraro (FDP) an einem Pressetermin der bürgerlichen Stillegungs-Befürworter am Mittwoch: «Wir schaffen mit deutlich geringeren Kosten ein besseres, kundenfreundlicheres Angebot.» Der Bus würde ab 2019 im Halbstundentakt verkehren, wie «bz basel» schreibt.

Die Einwohner vor allem des hinteren Homburgertals monieren allerdings, dass die Fahrt nach Olten deutlich länger dauern würde, da der Bus nicht durch, sondern nur über den Hauenstein fahren könne. Zudem würden die Busse für mehr Verkehr in den Dörfern sorgen und auch für Stau, da es keine Haltestellen-Buchten gebe.

So verwundert es nicht, dass die SP und auch die Grünen die Nein-Parole beschlossen haben. «Es macht keinen Sinn, den Menschen und der […] Wirtschaft die S9 wegzunehmen und stattdessen einen Bus einzusetzen, der weniger Komfort bietet und erst noch Strasse und Umwelt belastet», zitiert Barfi.ch die Bucktener SP-Landrätin Sandra Strüby.

Für eine Überraschung sorgte aber die SVP Baselland: An ihrer Parteiversammlung konnten die Bahnfreunde eine knappe Mehrheit hinter sich versammeln. Die Volkspartei, die den Sparkurs der Regierung in der Regel mitträgt, fasste mit 53 zu 51 Stimmen die Nein-Parole.

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