«Sympany» verärgert mit FDP-Nationalrat Daniel Stolz ihre Kunden

Der freisinnige Nationalrat Daniel Stolz bekommt im Kundenmagazin von «Sympany» eine prominente Plattform. Die Vesicherung empfehle Daniel Stolz somit zur Wahl, kritisieren Kunden. SP-Nationalrätin Silvia Schenker bezeichnet das Vorgehen der ehemaligen staatlichen Krankenkasse als «stossend».

Empfiehlt die «Sympany» mit dem Interview Daniel Stolz zur Wahl? Zumindest bei einigen Kunden kommt das so an.

 

(Bild: Nils Fisch)

Der freisinnige Nationalrat Daniel Stolz bekommt im Kundenmagazin von «Sympany» eine prominente Plattform. Die Vesicherung mache damit Wahlwerbung für Stolz, kritisieren Kunden. SP-Nationalrätin Silvia Schenker bezeichnet das Vorgehen der ehemaligen staatlichen Krankenkasse als «stossend».

In der neusten Ausgabe ihres Kundenmagazins «Update» veröffentlicht die ehemalige öffentliche Basler Krankenversicherung «Sympany» (früher ÖKK) ein Interview mit FDP-Nationalrat Daniel Stolz. Darin geht es um das neue Krankenversicherungs-Aufsichtsgesetz, das vor über einem Jahr vom Nationalrat gutgeheissen wurde. Im Interview auf Seite 2 spricht sich Stolz gegen die Verordnung zum Gesetz aus, die auch von «Sympany» bekämpft wird und sich derzeit in der Vernehmlassung befindet.

Dass ausgerechnet wenige Tage vor den Wahlen im Magazin von «Sympany», das 130’000 Versicherte erhalten, ein derart prominent platziertes Interview mit Stolz erscheint, kommt bei manchen Kunden gar nicht gut an. Für sie ist klar: Die Versicherung macht damit Wahlwerbung für Stolz. Auf Facebook wird das Vorgehen der 2008 privatisierten Versicherung kritisiert:

Bei «Sympany» will man hingegen nichts von Wahlwerbung für Daniel Stolz wissen: «Es ist uns nur darum gegangen, das Thema Überschussbeteiligung unseren Kunden näher zu bringen. Denn wir möchten dieses Modell auch bei der Grundversicherung einführen – und Daniel Stolz als Mitglied der Gesundheitskommission im Nationalrat ist dies ebenfalls ein Anliegen», sagt Unternehmenssprecherin Jacqueline Perregaux.

Das Interview sei «keineswegs» als Wahlempfehlung zu verstehen. «Es sind auch nur drei Fragen. Zudem wollten wir, statt immer nur eine interne Auskunftsperson zu befragen, auch mal eine externe Stimme im Magazin haben.» Perregaux kann jedoch nachvollziehen, dass das Interview bei manchen falsch ankommt. «Diese Kunden empfinden jedoch eher das Foto als Wahlwerbung, nicht den Inhalt. Uns geht es aber einzig um den Inhalt.»

Kritik für Stolz nicht nachvollziehbar

Gar keine Freude am Interview hat Silvia Schenker. Die SP-Nationalrätin wundert sich vor allem über den Erscheinungszeitpunkt dieses Interviews: «Das Geschäft war doch schon lange im Nationalrat», sagt sie. «Für mich ist deshalb klar, dass die Sympany mit diesem Interview Wahlwerbung für Daniel Stolz machen will.»

Schenker bezeichnet das Vorgehen der Versicherung als «stossend», zumal «Sympany» als ehemalige staatliche Krankenkasse immer noch einen hohen Stellenwert in Basel habe. «Stossend finde ich aber vor allem, dass die Versicherung nicht dazu stehen kann, dass sie Daniel Stolz damit bei der Wiederwahl unterstützen möchte. Das ist doch offensichtlich.»

Stolz selber versteht die Aufregung nicht: «Wenn sich jemand am Interview stört, kann er sich wohl bei Bundesrat Alain Berset melden. Ich glaube, wenn Herr Berset nicht eine derart provozierende Verordnung vorgelegt hätte, dann hätte es wohl kaum ein Interview gegeben.»

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