Taschen schleppen war früher – 17 Läden vermieten jetzt Lastenvelos

In 17 Läden in Basel können Cargobikes ausgeliehen werden. Dahinter steht ein Sharing-Projekt, mit dem Bern schon gute Erfahrungen macht.

Die E-Cargobikes bieten auch Platz für Mitfahrer. Die erste Proberunde mit dem ungewohnt langen Gefährt dreht man aber besser ohne Kinder.

(Bild: Jeremias Schulthess)

In 17 Läden in Basel können Cargobikes ausgeliehen werden. Dahinter steht ein Sharing-Projekt, mit dem Bern schon gute Erfahrungen macht.

Lastenfahrräder mit der charakteristischen Transportkiste dürfte es bald mehr geben auf Basels Strassen. Das Unternehmen Carvelo2go lanciert einen Verleih für Cargobikes mit Elektroantrieb. Carvelo2go und seine Partner stellten das Projekt am Montagmorgen den Medien vor.

Die Velos können bei 17 sogenannten Hosts ausgeliehen werden – mit dem englischen Wort für Gastgeber werden die Läden, Cafés und Restaurants bezeichnet, die bei dem Projekt mitmachen. Mit dabei sind zum Beispiel das Hostel Basel Backpack, das Kulturbüro, die Apotheke Lindenhof und das Café Frühling.

Testfahrt mit Kirschbaum auf dem Erlenmatt-Areal:

Das Prinzip ist einfach. Wer ein Lastenvelo leihen möchte, registriert sich auf der Seite von Carvelo, reserviert ein Fahrrad und holt es beim Laden ab, der das Velo anbietet. Gemietet wird stunden- oder tageweise.

Die erste Stunde kostet fünf Franken, jede weitere zwei Franken, respektive einen Franken, wenn das Velo für mehr als zehn Stunden ausgeliehen wird. Die maximale Mietdauer beträgt drei Tage.

Die Velos, die rund 5000 Franken pro Stück kosten, gehören Carvelo2go und dem TCS, der fünf Velos beisteuert. Die Hosts profitieren vom Angebot, da sie die Velos selbst nutzen dürfen und mit dem Verleih Kundschaft anlocken.

Projekt gibt es bereits in Bern

Carvelo2go ist Teil der Mobilitätsakademie, die vom Förderfonds Engagement der Migros unterstützt wird. Für den Direktor der Mobilitätsakademie, Jörg Beckmann, ist das Projekt ein «nachbarschaftsbasiertes Mobilitätsangebot». Ihm war es wichtig, dass Carvelo2go in der Bevölkerung und im lokalen Gewerbe verankert ist. Das Elektrovelo mit Ladefläche sei eine Lösung für die Herausforderungen des Stadtverkehrs. «Der Sharing-Charakter macht für uns Sinn», so Beckmann.

Neben den Hosts sind eine Reihe an Partnern beteiligt: der TCS, die IWB, Pro Innerstadt sowie der Kanton Basel-Stadt, der das Projekt mit 20’000 Franken unterstützt hat. Dominik Keller vom Amt für Umwelt und Energie sagte bei der Präsentation, er hoffe, dass die Veloflotte noch grösser werde und andere Städte das Konzept übernehmen könnten. Die Stadt Bern war bislang der einzige Ort, an dem Carvelo2go Lastenvelos verliehen hat.

Gratis für TCS-Mitglieder

Bernhard Bieri vom TCS sagte, der Touring Club besinne sich mit dem Projekt auf seine Wurzeln – so sei der TCS vor 120 Jahren auch von Velofahrern gegründet worden. Der TCS offeriert seinen Mitgliedern bis September Gratisfahrten mit den E-Cargobikes.

Mit dem Projekt sollen auch Geschäfte in der Innenstadt dazu bewegt werden, auf die Elektrovelos mit Ladefläche zu setzen, sagt Mathias Böhm von Pro Innerstadt. So könnten Läden bald eigene Velos kaufen, um Waren zu transportieren und sie Kunden zur Verfügung zu stellen.

Nächster Artikel