Taschenalarme und Facebook-Polizei

Justizdirektor Baschi Dürr informiert vierteljährlich über die Arbeit der Kantonspolizei. Heute im Fokus: Schrillalarme, Brennpunkte und die Facebook-Polizei.

(Bild: Livio Marc Stoeckli)

Justizdirektor Baschi Dürr informiert vierteljährlich über die Arbeit der Kantonspolizei. Am Donnerstag im Fokus: Schrillalarme, Brennpunkte und die Facebook-Polizei. Ausserdem kann er einen Rückgang in der Kriminalität verkünden.

Im Spiegelhof schrillen die Alarme. Polizeikommissär Marco Liechti führt anlässlich der Informationsveranstaltung «Polmedinform» die neueste Errungenschaft seiner Abteilung für Kriminalprävention vor. Als erste Schweizer Stadt überhaupt sollen in Basel Schrillalarme im Taschenformat im grossen Stil an die Bevölkerung abgegeben werden.

Die kleinen grauen Gerätchen liegen seit Mittwoch auf den Polizeiposten zum Abholen bereit. Wer älter ist als 16 Jahre, darf den Räuberschreck dort kostenlos beziehen und erhält dazu noch eine bebilderte Broschüre, die die Anwendung erklärt. Justizdirektor Baschi Dürr besteht auf die ergänzende Bemerkung, dass die Taschenalarme nicht den Frauen vorbehalten sind. «Jeder der sich mit einem solchen Alarm in der Tasche sicherer fühlt, kann das Gerät bei uns beziehen.»

Der Taschenalarm sieht zwar aus wie ein billiges Plastikgadget, macht aber einen Heidenlärm («Superlaut 115dB» steht auf der Packung).

Von der Massnahme versprechen sich Liechti und Dürr einen Beitrag zur Sicherheit. «Der Alarm und die Broschüre sind unsere Antwort auf die Frage: ‹Wie soll ich mich verhalten, wenn ich belästig oder angegriffen werde?›» Sie ist gleichzeitig auch ein Aufruf zur Zivilcourage. Liechti ist zuversichtlich, dass diese in Basel vorhanden ist, und die Menschen nicht achtlos an einem schrillenden Taschenalarm vorbeigehen würden.

Die Veranstaltung diente aber nicht nur dazu, den Alarm zu präsentieren. Daneben zog Peter Liederer nach vier Monaten eine erste Zwischenbilanz zum neuen Einsatzelement «Brennpunkte». Im Mai hat eine Gruppe von 14 Polizisten damit begonnen, an sogenannten «Hotspots» vermehrt Präsenz zu zeigen.

An über 4’700 Stunden hat diese Gruppe zu Fuss und in Fahrzeugpatrouillen vornehmlich im Kleinbasel, am Rheinufer und in der Innenstadt zwischen Barfüsserplatz und Heuwaage Personenkontrollen durchgeführt, Ordnungsbussen verteilt und Festnahmen getätigt. Das Einsatzelement wird bis im Frühjahr 2015 um zwei weitere Gruppen ausgebaut und soll schliesslich 36 Mann umfassen.

Als Beleg dafür, dass man sich mit dem Ausbau dieses Einsatzelementes auf dem richtigen Weg befinde, konnte Baschi Dürr auch gleich entsprechende Zahlen präsentieren. In den ersten neun Monaten dieses Jahres sei die Kriminalität um rund zehn Prozent zurückgegangen, dies betreffe alle Delikte ausser Raub. Dürr mahnte allerdings zu einem besonnenen Umgang mit solchen Zahlen. «Genau so wenig wie man bei einer Zunahme der Kriminalität in Panik verfallen soll, darf man in Euphorie ausbrechen, wenn das Gegenteil der Fall ist.»

Eine Jugendpolizei warnt vor den Gefahren des Internets

In einer weiteren Präsentation wurde auch das Ressort «Besondere Prävention» vorgestellt. Dieses gliedert sich in zwei Teile. Die «Jugend- und Präventionspolizei» soll dereinst aus acht Beamten bestehen, die im täglichen Kontakt mit Jugendlichen deren Vertrauen gewinnen wollen und ihnen bei den unterschiedlichsten Fragen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Katja Arnold steht dieser Gruppe als Leiterin vor und berichtete beispielsweise darüber, wie sie Facebook als Kommunikationsinstrument einsetzt. «Wir weisen beispielsweise einen Jugendlichen darauf hin, dass es sich während der Lehrstellensuche schlecht macht, Bilder vom Kiffen am Rhein zu posten.»

Darauf angesprochen, wie Arnold mit den Jugendlichen über Facebook Kontakt aufnimmt, erklärt sie, dass der Erstkontakt meist draussen geschieht. «Über Facebook wollen wir vor allem versuchen, die Verbindung mit den Jugendlichen aufrecht zu erhalten.» Sie sei selbst überrascht, wie leicht es manchmal falle, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. «Viele finden es sogar cool, einen Polizisten zu kennen», sagt Arnold. Allerdings, räumt die Polizistin ein, erreiche man so natürlich nicht die Härtefälle. Diese Jugendlichen beispielsweise, die regelmässig mittlere und schwere Delikte verüben. «Aber wir können beispielsweise einer jungen Frau dabei helfen, sich dagegen zu wehren, dass im Internet Nacktbilder von ihr kursieren.»

Das «Team Prävention gegen Gewalt» ist die zweite Unterabteilung im Ressort Prävention. Dort kümmert sich ein Team aus Psychologen, Sozialarbeitern und Polizisten um Präventionsprogramme und -veranstaltungen an Schulen. So werden beispielsweise Trainings zu den Themen «Stopp Gewalt» oder «Konflikt-Kompetenz» durchgeführt.

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