«Tibetan Warrior»: Der lange Protestmarsch eines Exil-Tibeters

Anlässlich des Besuchs des Dalai Lama wird auch die Lage der Tibeter im eigenen Land thematisiert. Am kommenden Samstag findet in Basel die Vorpremiere des Dokumentarfilms «Tibetan Warrior» sowie das «Tibetan Freedom Concert» statt.

In den Bergen über Dharamsala in Indien: Loten Namling erinnert sich an die Kindheit im Exil

Offiziell Teil der Vielvölkerrepubik China, kämpft das tibetische Volk seit der chinesischen Besetzung für Selbstbestimmung. Die chinesische Militärpräsenz ist enorm, die Lage im Land angespannt. Anlässlich des Besuchs des Dalai Lama in Basel wird mit einem Konzert und einem Dokumentarfilm die Situation des Landes thematisiert.

Wer sich mit der tibetischen Identität auseinandersetzt, kommt um die politische Situation des abgeschiedenen Landes nicht herum. Tibeter, die in Tibet tibetisch sprechen oder tibetische Lieder singen, riskieren unter Umständen ihr Leben. Der Exil-Tibeter Loten Namling versucht immer wieder, auf die Lage im Land aufmerksam zu machen.

Das Kultkino Atelier zeigt am kommenden Samstag in einer Vorpremiere den Film «Tibetan Warrior», in dem die Auseinandersetzung des Schweizer Exil-Tibeters mit der Situation in seiner Heimat dokumentiert wird.

Der Aktivist und Musiker Loten Namling ist im indischen Exil aufgewachsen und lebt seit 1989 in der Schweiz. 2012 marschierte er mit einem schwarzen Sarg von Bern nach Genf, um auf Selbstverbrennungen junger Tibeter aufmerksam zu machen. Mit unzähligen Niederwerfungen, wie sie Tibeter auf Pilgerreisen ausführen, gedachte er seiner Landsleute. Sein Ziel: das Gebäude der UNO in Genf.

Treffen mit Schneider-Ammann

Der Regisseur Dodo Hunziker hat den Weg des Exil-Tibeters über zwei Jahre bis nach Indien begleitet. Auf der Suche nach Antworten spricht Namling mit Passanten und Politikern, unter anderem mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Begleitet wird die Dokumentation von historischen Filmausschnitten und Interviews mit Exil-Tibetern, die ihr Schicksal schildern.

Gib es überhaupt Hoffnung für das tibetische Volk, fragt sich Namling. Ist gewaltfreier, symbolischer Widerstand noch sinnvoll, um der drohenden Auslöschung der tibetischen Kultur zu begegnen? Am Hauptsitz der tibetischen Exilregierung in Dharamsala, wo er aufgewachsen ist, sucht Loten Namling schliesslich Rat beim Dalai Lama.

Im Anschluss an die Filmpremiere im Kultkino Atelier findet im Stadtcasino das «Tibetian Freedom Concert» statt. Die Band «Porok Karpo» um Loten Namling kombiniert tibetische Freiheitslieder mit westlichem Alternative Rock.

Musik, sagt Namling, sei seine Waffe gegen das chinesische Regime. Eine kleine musikalische Kostprobe gibt es hier. Als Special Guests geladen sind Franz Treichler von «The Young Gods», der auch die Musik zum Film «Tibetian Warrior» komponierte und der Jazzpianist Malcolm Braff.


Vor-Kinopremiere «Tibetan Warrior»: Samstag, 7. Februar, 19 Uhr, und Sonntag, 8. Februar, 11 Uhr, kult.kino Atelier; offizieller Filmstart in der Schweiz ist am 12. Februar.
Konzert von Loten Namling mit weiteren Musikern; Samstag, 7. Februar, 22 Uhr; Special Guests: Franz Treichler (The Young Gods), Stadtcasino, Hans-Huber-Saal.

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