Über 6000 verhaftete Richter und Soldaten: Erdogan ist stärker denn je und geht rigoros gegen angebliche Putschisten vor. Eine aktualisierte Übersicht.
Am Tag danach
Nur wenige Stunden nach dem Putschversuch hat Erdogan damit begonnen, mutmassliche Putschisten und «Verräter» zu verhaften. Am Sonntagmittag waren bereits über 6000 Personen in Haft. Die «Zeit» hat mit dem Islamwissenschafter Kristian Bakel über die weiteren Entwicklungen gesprochen.
Die Reporterin der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» war am Tag nach dem gescheiterten Putschversuch in Istanbul unterwegs. Sie zeichnet ein beklemmendes Bild davon wie Erdogan seine Anhänger aufputscht und wie das Klima in der Stadt zunehmend aggressiv wird.
Wer waren eigentlich die Putschisten? Und weshalb sind sie derart kläglich gescheitert? Der «Spiegel» liefert den Hintergrund.
Von Recep Tayyip Erdogan wird sein einstiger Freund, der Gelehrte Fethullah Gülen für den Putsch verantwortlich gemacht. Dieser jedoch bestreitet, etwas damit zu tun zu haben. Die «Süddeutsche Zeitung» stellt den mächtigen Gegenspieler Erdogans im Porträt vor.
Der Putschversuch
Was ist genau wo passiert? Die NZZ versucht sich an einer Rekonstruktion der hektischen Nacht und der folgenden Geschehnisse. Der Text wird bei neuen Erkenntnissen aktualisiert.
Es war wohl die seltsamste, aufwühlendste und turbulenteste Nacht in der jüngeren türkischen Geschichte. Eine Bildstrecke bei der «Zeit» gibt einen Einblick in die vergangenen Stunden.
Einordnungen
Mit einigen Stunden Distanz lassen sich die Geschehnisse von Samstagnacht besser einordnen. Verschiedene Medienhäuser haben den gescheiterten Militärputsch und die politischen Reaktionen darauf analysiert. Diese drei sind besonders lesenswert:
Der «Tages-Anzeiger» kommt zum Schluss, dass der Putsch vor allem deshalb gescheitert sei, weil dieser keinerlei Unterstützung im Volk genoss.
Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» wiederum sieht im gescheiterten Putsch einen Beleg dafür, wie es Erdogan gelungen ist, seine Gegner gegeneinander auszuspielen. So dass heute sogar das einst geeinte Militär nicht mehr mit einer Stimme spricht.
Die Analyse des «Politico» schliesslich sieht die Ära der Militärcoups in der Türkei vergangen. Dies insbesondere in Zeiten sozialer Medien, in denen sich die Bevölkerung in kürzester Zeit mobilisieren lässt (Text in Englisch).
Wie weiter?
Auch wenn Erdogan den Umsturz dieses Mal abwenden konnte, heisst das noch lange nicht, dass in der Türkei jetzt Frieden herrscht. «Politico» sieht das Land in seiner innenpolitischen Stabilität längerfristig bedroht (Text in Englisch).