Rund 1200 Menschen spazierten am Freitag Abend aus Solidarität mit den Flüchtlingen durch Basel. Die von der JUSO Basel-Stadt organisierte Aktion verlief friedlich.
Die JUSO organisierte den Spaziergang und führt mit roten Fahnen an.
(Bild: Samanta Siegfried)Vor der Demonstration sammeln Freiwillige Winterjacken für Asylunterkünfte in diversen Schweizer Städte.
(Bild: Samanta Siegfried)Ein Muss für jeden Protestumzug: Dieser Wagen beherbergt Bier und Musik.
(Bild: Samanta Siegfried)Botschaft auf Ballon: No Lager – Bleiberecht für alle.
(Bild: Samanta Siegfried)«Gränze spränge» fordern die heimischen Teilnehmer...
(Bild: Samanta Siegfried)...«Refugees welcome» jene, die es selbst betrifft.
(Bild: Samanta Siegfried)Frisch geklebt: Teilnehmer nutzten den Spaziergang zum plakatieren.
Die Demo wurde lediglich über Facebook organisiert: 1200 Menschen kamen zusammen.
(Bild: Samanta Siegfried)«Macht doch auch mal etwas!» Diesen Satz hörte Mirjam Kohler oft in den vergangenen Monaten. Als Vorstandsmitglied der JUSO Basel-Stadt beschloss die 22-jährige schliesslich, ein Zeichen gegen die misslungene Flüchtlingspolitik zu setzen. Zusammen mit Vize-Präsidentin Lavinia Fasciati lancierte sie auf Facebook die Aktion «Solidarität jetzt: Refugees welcome» – einen Spaziergang gegen Fremdenfeindlichkeit. 2500 Teilnehmer prognostizierte das soziale Netzwerk, gekommen ist immerhin fast die Hälfte. Rund 1200 Menschen versammelten sich am Freitag Abend im St. Johannspark. Mit dabei waren nebst der JUSO auch Vertreter anderer Organisationen und Parteien wie der Amnesty International Gruppe Basel, Zur Bleibe oder junges grünes Bündnis.
Kurz nach sieben Uhr begann sich der Demonstrationszug in Richtung Dreirosenbrücke zu verschieben. Begleitet wurde er von einer Handvoll Freiwilligen in Leuchtwesten, die in brenzligen Situationen für Ordnung sorgen sollten. Diese blieben jedoch aus. Kein schwarzer Block, keine Gegendemonstration, keine Polizeisperren. Die Teilnehmer konnten sich ungestört ihrer Botschaft hingeben: Zäune nieder, Grenzen öffnen, Solidarität zeigen. Alt und jung hielten sich an Transparenten fest, riefen Parolen und tanzten um den Musikwagen. An der Klybeckstrasse nahe der Kaserne filmte eine Frau, gebürtige Puerto Ricanerin, den Umzug. «Sind das Kurden?» fragte sie. Nein, mehrheitlich Schweizer. Sie hob erstaunt die Augenbrauen. «Wieso?» Aus Solidarität mit den Flüchtlingen. «Gegen Flüchtlinge?» Nein, für die Flüchtlinge. «Aha. Das ist gut», freute sie sich und filmte weiter.
Es gibt auch in der Schweiz eine Willkommenskultur, doch noch ist sie klein. «Die Gesellschaft ist zunehmend abgestumpft», erklärt sich Mirjam Kohler den ausbleibenden Aktivismus. Zwar lobte das Organisationskomitee diverse Aktionen wie die erfolgreichen Kleidersammlungen der letzten Wochen, plädierte aber für ein grundsätzliches Umdenken. Was würde Mirjam Kohler den Teilnehmern raten, ab morgen zu tun? «Die Stimmung dieses Spaziergangs mit nach Hause nehmen, mit ins Büro, mit in die Schule», sagt Kohler. Damit sie sich in der Bevölkerung manifestiere. Der Protestzug löste sich um halb zehn Uhr auf dem Barfi auf.