Umstrittene Vorlage: Was bringt Managed Care?

Wird die Behandlung mit Managed Care besser und billiger oder droht das Ende der freien Arztwahl?

Managed Care: Fluch oder Segen? (Bild: Hans-Jörg Walter)

Wird die Behandlung mit Managed Care besser und billiger oder droht das Ende der freien Arztwahl?

Nach jahrelangem politischem Ringen kommt die Gesundheitsreform am 17. Juni zur Abstimmung. Mit der Managed-Care-Vorlage soll die in­tegrierte Versorgung verstärkt und gesetzlich verankert werden. Konkret geht es darum, dass Versicherte profitieren sollen, die sich einem Ärzte­netzwerk anschliessen: 500 statt 700 Franken Selbstbehalt. Die heutige Kos­tenbeteiligung von zehn Prozent bleibt bestehen.

Die Idee hinter einem solchen Ärztenetzwerk: Die medizinische Behandlung von Patienten soll koordiniert werden vom Hausarzt als erste Anlaufstelle über das Spital bis hin zur Rehabilitation. Die Befürworter der Vorlage versprechen sich tiefere Kosten dank weniger überflüssiger Untersuchungen und Behandlungen, die Gegner warnen davor, dass die freie Arztwahl eingeschränkt werde.

Freie Arztwahl mit höherem Selbstbehalt

Tatsächlich wäre der direkte Gang zum Spezialisten auch künftig noch möglich, allerdings würde dieser extra kosten – genauso wie heute jeder einen Aufpreis bezahlen muss, wenn er im Spital den operierenden Chirurgen wählen will. Wer weiter direkt zum Spezialisten geht, für den verdoppelt sich der Selbstbehalt auf 1000 Franken, die Kostenbeteiligung erhöht sich von 10 auf 15 Prozent.

Die Ja-Parole empfehlen FDP, CVP, GLP, die Stiftung für Konsumentenschutz sowie der Verband der Haus­ärzte Schweiz. Für ein Nein machen sich SP, SVP und BDP stark sowie die Vereinigung der Ärzte FMH und der Spitalverband H+. Die Grünen haben Stimmfreigabe beschlossen.

Quellen

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 01.06.12

Nächster Artikel