Unia sammelte bei Messe Basel Unterschriften gegen Lohndrücker

Die Gewerkschaft Unia hat heute Nachmittag vor der Messebaustelle in Basel gegen Lohndrücker demonstriert. Die Gewerkschaftsvertreter sammelten bei den Bauarbeitern Unterschriften: Firmen sollen für ihre Subunternehmen haften, wenn diese beim Lohndumping erwischt werden.

Hansueli Scheidegger, Bereichsleiter Baugewerbe der Gewerkschaft Unia, prangert vor den Toren der Messebaustelle in Basel die Lohndrücker an. (Bild: Matieu Klee)

Die Gewerkschaft Unia hat heute Nachmittag vor der Messebaustelle in Basel gegen Lohndrücker demonstriert. Die Gewerkschaftsvertreter sammelten bei den Bauarbeitern Unterschriften: Firmen sollen für ihre Subunternehmen haften, wenn diese beim Lohndumping erwischt werden.

Gegen halb zwei vor den Schranken der Messebaustelle. Schichtwechsel. Überall wehen Fahnen der Gewerkschaft Unia. Ausgerüstet mit Warnwesten und Unterschriftenbögen steuern die Gewerkschaftsvertreterinnen und Gewerkschaftsvertreter auf Bauabeiter zu, die ihre Schicht antreten oder diese gerade beendet haben.

«Es geht darum, dass Auftragnehmer zur Kasse gebeten werden, wenn ein Subunternehmen zu tiefe Löhne zahlt», erklärt ein Gewerkschafter einem Arbeiter, der soeben aus einem Lieferwagen ausgestiegen ist und 12 Pet-Flaschen voll Wasser auf die Baustelle schleppt. Er unterschreibt nach kurzem Zögern wie viele andere auch.

Lange Liste von Lohndumping Fällen

«Wir möchten möglichst viele Unterschriften von betroffenen Bauarbeitern sammeln», sagt Hansueli Scheidegger, Branchenleiter Baugewerbe bei der Gewerkschaft Unia. Und sofort zählt er die allerneusten Fälle von Lohndumping auf. Auf einer Baustelle am Steinengraben in Basel traf die Gewerkschaft auf eine deutsche Bauschuttfirma. Deren Angestellte verdienten zwischen 11 und 14 Euro pro Stunde. Netto. Das ist weniger als die Hälfte, die gemäss Landesmantelvertrag Bauchauffeure mindestens verdienen müssten. Oder ein slowenischer Subunternehmer, der im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Elektro Messe Basel den Mindestlohn für das Elektrogewerbe unterschritt. Oder Stundenlöhne für Gebäudetechniker einer Deutschen Firma von 10.50 bis 12.50 Euro auf einer Baustelle von Armasuisse im bernischen Ittingen. Alles Fälle des laufenden Monats August. Scheidegger hat eine lange Liste von weiteren Fällen zusammengestellt.

Wirksamstes Mittel

«Das wirksamste Instrument gegen Lohndumping ist die Solidarhaftung», ist Scheidegger überzeugt. Solidarhaftung bedeutet, dass jene Firma, die von der Bauherrschaft einen Auftrag bekommt, dafür grade stehen muss, dass auch alle Subunternehmen die Mindestlöhne einhalten. Heute können Firmen immer noch ihre Verantwortung auf diese Subunternehmen abschieben, selbst dann, wenn ihnen klar sein muss, dass sich der Subunternehmer korrekte Löhne gar nicht leisten kann, weil der Preis für den Teilauftrag viel zu tief ist. Davon proftieren nicht nur ausländische Firmen, sondern auch Schweizer Firmen und Bauherren, weil diese Teilaufträge so zu einem Spottpreis einkaufen können.

Mit ihrer Aktion will die Gewerkschaft Unia den Druck auf die eidgenössischen Parlamentarier erhöhen, um die ins Stocken geratene Solidarhaftung möglichst rasch einzuführen.

Quellen

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