Unterschiedlich lange Ferien dank Harmos

Für manche Baselbieter Schüler sind die Ferien schon vorbei, andere hingegen müssen erst am Montag wieder zur Schule. Schuld an der Ungleichbehandlung ist ausgerechnet das Schulharmonisierungsprojekt Harmos.

Das Komitee Starke Schule Baselland lancierte eine Initiative, die den HarmoS-Austritt fordert. Der Lehrerverein Baselland hat mit dem Reformprojekt noch nicht ganz abgeschlossen, hat allerdings starke Vorbehalte.

(Bild: Bearbeitung: Nils Fisch)

Für manche Baselbieter Schüler sind die Ferien schon vorbei, andere hingegen müssen erst am Montag wieder zur Schule. Schuld an der Ungleichbehandlung ist ausgerechnet das Schulharmonisierungsprojekt Harmos.

Nicht für alle Baselbieter Schüler endeten am Donnerstag die Ferien. Einige Schulhäuser öffnen ihre Türen erst nächsten Montag wieder für die Schüler, so beispielsweise in Therwil und Allschwil. Grund für die beiden zusätzlichen Ferientage sind interne Weiterbildungen. Früher fanden diese Kurse überall im Kanton gleichzeitig statt, nämlich vor Ostern. Seit ein paar Jahren aber können die Schulen selbständig entscheiden, wann sie diese Weiterbildungen durchführen wollen. Im Rahmen des Harmonisierungsprojektes «Harmos» stehen den Schulleitern jährlich vier Halbtage für die Ausbildung ihrer Lehrkräfte zur Verfügung. Ausgerechnet das Schulharmonisierungsprojekt also sorgt für die unterschiedlich langen Weihnachtsferien der Schüler in verschiedenen Gemeinden.

Ferien sind anscheinend ein heikles Thema und im Baselbiet deshalb Chefsache. Eine entsprechende Anfrage an die Bildungsdirektion in Liestal wird jedenfalls vom Direktor höchstpersönlich telefonisch beantwortet. SP-Regierungsrat Urs Wüthrich erklärt gegenüber der TagesWoche, nichts von den Weiterbildungkursen in den verschiedenen Schulhäusern gewusst zu haben. Unüblich sei dies nicht, in der Planung ihrer internen Schulungen geniessen die Schulleitungen erhebliche Autonomie. «Solange es eine fachliche Notwendigkeit und einen sehr direkten Zusammenhang mit Harmos gibt, können die Schulleiter ihre Kurse frei gestalten», sagt Wüthrich.

Bildungsdirektor Wüthrich will Kursprogramme prüfen

Dennoch will Wüthrich seine Direktion nun damit beauftragen, ihm zuhanden eine Übersicht zu erstellen, welche Schule wann eine Harmos-Weiterbildung plant. Einblick will der Bildungsdirektor auch in die jeweiligen Kursprogramme erhalten, um zu prüfen, ob diese den kantonalen Vorgaben genügen. «Für das nächste Jahr müssen wir uns allenfalls überlegen, kantonal verbindliche Kurstage zu definieren», sagt er. Auch eine regionale Koordinierung der Schulungen sei denkbar. Diese Terminfestsetzung ist denn auch seine einzige Möglichkeit, direkten Einfluss auf die Harmos-Kurse zu nehmen. Eine Weisungsbefugnis gegenüber den Schulleitern hat Wüthrich nämlich nicht, deren Aufsicht obliegt den jeweiligen Schulräten.

Leise Kritik übt Wüthrich aber an den Schulleitern, welche ihren Schülern die Ferien bis Montag verlängert haben. Die Harmos-Kurse genau auf den 3. und 4. Januar zu legen sei problematisch. «Nach aussen kann so schon der Eindruck entstehen, man würde hier eine Brücke machen.»

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