Veloring-Gegner plädieren für billigere A-nach-B-Wege

Zu teuer, unpraktisch und schädlich für die Wohnquartiere: Rund drei Wochen nach den Befürwortern meldet sich nun auch das Komitee gegen den Basler Veloring zu Wort. Am 21. Mai wird in Basel-Stadt über die 25-Millionen-Vorlage abgestimmt.

Das Gegnerkomitee mit Werner Mutschler (FDP), Pasqualine Gallacchi (CVP), Heiner Vischer (LDP), Andreas Ungricht (SVP) und Hubert Ackermann (BDP).

(Bild: Dominique Spirgi)

Zu teuer, unpraktisch und schädlich für die Wohnquartiere: Rund drei Wochen nach den Befürwortern meldet sich nun auch das Komitee gegen den Basler Veloring zu Wort. Am 21. Mai wird in Basel-Stadt über die 25-Millionen-Vorlage abgestimmt.

Das mit der Zollibrücke ist so eine Sache. Eine vieldiskutierte überdies. Im Prinzip wäre eine Umfahrung des gefährlichen Dorenbachkreisels für Velofahrer wünschenswert, sagte LDP-Grossrat Heiner Vischer, Co-Präsident des Komitees «Nein zum unnötigen Luxus-Veloring» an der Medienkonferenz. Aber ein Steg über den Zolli würde die Nachtruhe der Tiere stören – erst recht einer, der über das Löwengehege führen würde, was zum Glück aber nicht mehr aktuell sei.

Eine Nachfrage im zuständigen Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) ergibt, dass ein Steg über das Löwengehege nie eine konkrete Option gewesen sei. Dies obwohl sich auf einem offiziellen Netzplan tatsächlich eine gepunktete Linie entdecken lässt, die just über die Köpfe der Löwen hinwegführt. «Bei der erwähnten Grafik handelt es sich um eine schematische Darstellung», sagt BVD-Sprecherin Nicole Stocker. Machbarkeitsüberlegungen, die in enger Abstimmung mit dem Zolli vorgenommen worden seien, hätten klar ergeben, dass die Zollibrücke dereinst entlang der Bahnlinie geführt werden soll.



Streitpunkt Zollibrücke: Der Velo- und Fussgängersteg würde entlang der Bahnlinie führen, die den Zolli heute schon durchschneidet.

Streitpunkt Zollibrücke: Der Velo- und Fussgängersteg würde entlang der Bahnlinie führen, die den Zolli heute schon durchschneidet. (Bild: Google Maps)

Beim Zolli selber übt man Zurückhaltung. «Der Zoo Basel hat die Zusicherung erhalten, dass er in die weitere Planung eingebunden sein wird», schreibt Zolli-Sprecherin Tanja Dietrich in einer knappen schriftlichen Antwort auf eine telefonische Nachfrage. Und: «Auf jeden Fall müssten Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, damit keine Gegenstände in die Zooanlagen geworfen werden können.»

Unattraktive Umwege

Aber die Zollibrücke allein ist es nicht, was den Gegnern der gesamten Vorlage gegen den Strich geht. Das Hauptargument, mit dem sie gegen die 25-Millionen-Franken-Vorlage ins Feld ziehen, ist die Ringform der geplanten Velostrecke. «Die meisten Velofahrer wollen von den Aussenquartieren direkt ins Zentrum fahren, also auf möglichst geradem Weg von A nach B», sagte Vischer. Ein Veloring sei deshalb ein unattraktiver Umweg und somit auch ein «unnötiger Luxus».

Der ACS fährt hartes Geschütz gegen den Veloring auf.

Der ACS fährt hartes Geschütz gegen den Veloring auf. (Bild: Clubmagazin ACS beider Basel)

Die Gegner betonten weiter, dass Basel als Velostadt bereits sehr gut aufgestellt sei. Und wenn man trotzdem noch weiteres Geld in die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur stecken wolle, gäbe es sinnvollere Massnahmen. «Zum Beispiel in einen Ausbau der Abstellflächen für Velos», wie Komitee-Mitglied Pasqualine Gallacchi von der CVP sagte.

Als ehemalige CVP-Grossrätin hatte sie sich in der Abstimmung im Parlament übrigens in einer Minderheit in ihrer Fraktion befunden. Ebenso ihr Komiteekollege Ernst Mutschler (FDP). Denn die CVP- und FDP-Mitglieder hatten mehrheitlich für die Vorlage gestimmt, weshalb sich die beiden Parteien auch nicht am Referendum beteiligt hatten.

Schadet der Wohnqualität

Dieses Dilemma hat neben Vischer auch SVP-Grossrat Andreas Ungricht nicht – LDP und SVP haben zusammen mit den Automobil- und Wirtschaftsverbänden das Referendum ergriffen. «Der Veloring beeinträchtigt die Wohnqualität in den Quartieren», sagte Ungricht. Die Begründung: Wenn neue Tempo-30-Strecken ausgeschildert und das Vortrittsrecht für Velofahrer ausgebaut würden, dann weiche der Autoverkehr in die Quartierstrassen aus.

BDP-Präsident Hubert Ackermann schliesslich brachte die rechtlichen Bedenken ins Spiel. Namentlich, dass sich das Prinzip der Fahrradstrassen noch in einer Testphase befinde und frühestens Ende 2018 mit einem definitiven Beschluss des Bundesamts für Strassen (Astra) zu rechnen sei.

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Weitere Informationen zum Veloring:

 

 

 


 

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