Verkehrspoller am Spalenberg im Versuchsbetrieb

Seit Montag, 4. Januar, verhindern Verkehrspoller am Spalenberg die freie Fahrt in die gesperrte Innenstadt. Nach einem einjährigen Versuch wird abgeklärt, ob weitere Zufahrtssperren installiert werden sollen.

Neu verhindern Poller die freie Autofahrt in den Spalenberg.

(Bild: Dominique Spirgi)

Seit Montag, 4. Januar, verhindern Verkehrspoller am Spalenberg die freie Fahrt in die gesperrte Innenstadt. Nach einem einjährigen Versuch wird abgeklärt, ob weitere Zufahrtssperren installiert werden sollen.

Die Autofahrerin wirkte nervös: Nachdem es ihr im zweiten Anlauf gelungen war, die Poller mit Hilfe des QR-Codes auf ihrer Zufahrtsbewilligung in den Boden verschwinden zu lassen, eilte sie ausgesprochen geschwind in ihr Auto zurück, um nicht zu riskieren, dass sich die Metallpfosten zu früh wieder heben.

Nötig wäre das nicht gewesen, wie Romeo Di Nucci, stellvertretender Leiter Verkehrstechnik im Amt für Mobilität versicherte. Das Amt hatte die Medien anlässlich der Inbetriebnahme der Poller am Spalenberg zur Medienorientierung vor Ort eingeladen. Und er erklärte, dass auf beiden Seiten unter dem Asphalt verlegte Sicherheitsschlaufen dafür sorgen, dass jedes Fahrzeug die Sperre in Ruhe und Sicherheit passieren können. Vielleicht war es also die mediale Beobachtung gewesen, welche die Automobilistin, eine Anwohnerin, in Unruhe versetzt hatte.

Auch während den Anlieferungszeiten

Die Poller sind während 24 Stunden in Betrieb. Während den offiziellen Güterumschlagszeiten von 5 bis 11 Uhr morgens sorgen die Sicherheitsschlaufen dafür, dass sich die 60 Zentimeter hohen Poller bei jeder Anfahrt automatisch senken. Bei der Medienorientierung war zu beobachten, dass auch Velos den Senkmechanismus auszulösen vermögen.

Ab 11 Uhr vormittags ist aber, gemäss dem neuen Verkehrsregime Innenstadt, das seit genau einem Jahr in Kraft ist, Schluss mit der freien Zufahrt in die Kernzone Basels. Dann dürfen nicht mehr nur, sondern können neu ausschliesslich Autofahrer mit einer Zufahrtsbewilligung in den Spalenberg und weiter in den Heuberg fahren. All jenen, die es bislang ohne Bewilligung dennoch taten, bleibt die Zufahrt versperrt.

Versuchsbetrieb von einem Jahr

Anwohner und Gewerbetreibende mit Bewilligungen können die Poller absenken lassen, indem sie den QR-Code ihrer Zufahrtsbewilligung in das Lesegerät halten. Allerdings müssen sie dafür ihr Fahrzeig verlassen. Dasselbe gilt auch für die Hotelgäste des Teufelhofs, die sich über eine Gegensprechanlage mit der Rezeption in Verbindung setzen können oder für weitere Autofahrer, die sich bei Notfällen an gleicher Stelle mit der Polizei verbinden lassen können. Die Rettungsdienste und die Stadtreinigung können die Poller über Fernbedienung absenken lassen.



Nur wer eine Zufahrtsbewilligung hat, kann ab 11 Uhr die Sperre passieren.

Nur wer eine Zufahrtsbewilligung hat, kann ab 11 Uhr die Sperre passieren. (Bild: Dominique Spirgi)

Die Poller sind vorerst für einen Pilotversuch von einem Jahr in Betrieb. Die Kantonspolizei prüft während dieser Zeit die Auswirkungen der physischen Durchfahrtssperren. Allerdings dürften die Auswirkungen im Fall des Spalenbergs nicht allzu gross sein. Wie Romeo Di Nucci sagte, gehört diese Zufahrt zur Kernzone nicht zu den problematischen Stellen. Das Fahrverbot vom Fischmarkt in die Stadthausgasse werde viel öfter missachtet.

Spalenberg aus Kostengründen gewählt

Der Standort am Spalenberg (Höhe Rosshofgasse) sei in erster Linie aus Kostengründen gewählt worden, sagte Di Nucci. Weil an dieser Stelle ohnehin Belagsarbeiten anstanden, hätten die Leitungen und die Sicherheitsschlaufen ohne grossen Zusatzaufwand verlegt werden können. Die Installation der Polleranlage kostete alleine rund 90’000 Franken. Zusammen mit den Tiefbauarbeiten und der Wartung entstehen während der einjährigen Pilotphase Kosten in der Gesamthöhe von 136’000 Franken.

Nach der Pilotphase werden der Regierungsrat und der Grosse Rat über die Installation weiterer Polleranlagen in der Innenstadt entscheiden. «Alle Zufahrten wird man alleine schon wegen des Tramverkehrs nicht sperren können», sagte Di Nucci. Er könne sich aber an 10 bis 15 weiteren Orten solche Polleranlagen vorstellen.

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