Verliebte Mädchen und ein unerwarteter Cupsieger

Der FC Reinach gewinnt den Final des Basler Cups gegen den FC Dardania mit 5:2. Die Verlängerung bringt die Entscheidung in einem spektakulären Spiel vor 1’000 Zuschauern auf der Grendelmatte in Riehen. Vor dem Final der Aktiven sichern sich Muttenz (B- und C-Junioren), die Old Boys (A-Junioren) sowie Concordia bei den Frauen die Titel.

Der junge Mann stapft mit hängendem Kopf vom Feld, in der Hand seine Fussballschuhe. Er drückt sich an drei jungen Frauen vorbei, die ihn verliebt anlächeln. Augen hat er jedoch nur für eine Frau: Er fällt in die Arme seiner tröstenden Mutter, bevor er ihr die Medaille um den Hals hängt – es ist die ungewünschte Silbermedaille für die unterlegene Mannschaft im Final der A-Junioren.

Nach dem Final der Aktiven, in dem der FC Reinach nach Verlängerung den favorisierten FC Dardania mit 5:2 bezwingt und als Sieger des Basler Cup für die erste Hauptrunde des Schweizer Cups qualifiziert ist, sucht dann auf der Grendelmatte in Riehen keiner mehr das Heil in den Armen seiner Mutter. Für den Trainer des unterlegenen FC Dardania tut es auch die TV-Kamera des Lokalfernsehens: Enver Hajdari erläutert seine Sicht der Niederlage.

Die frischere Mannschaft gewinnt

Diese kommt spektakulär zu Stande, wie man es sich von den beiden offensiv ausgerichteten Mannschaften gewohnt ist – in den Cup-Runden zuvor haben sie durchschnittlich vier Tore erzielt. Die sieben Tore sind beste Unterhaltung für die rund 1000 Zuschauer.

Reinach zeigt viel Moral, gibt nach einem 1:2 Rückstand nicht auf und erkämpft sich eine Verlängerung. In dieser macht dann mitunter die körperliche Frische den Unterschied. «Wir haben ein bisschen darauf spekuliert, dass Dardania nicht ganz fit sein wird», sagt Boris Zimmermann, Trainer des FC Reinach, der den Sieg im Cup nicht erwartet hatte.

An der Frische allein liegt es gleichwohl nicht. Der FC Reinach hat insbesondere mit Nicolas Maissen den entscheidenden Akteur in seinen Reihen – er zeichnet für drei Tore verantwortlich: eines mit dem Kopf, eines nach einem Pass in die Tiefe alleine vor dem Torhüter und ein reingewursteltes.

Hauptziel bleibt der Aufstieg in die zweite Liga

Dass trotz der Niederlage auch der FC Dardania sein Hauptziel an diesem Festtag des Nordwestschweizer Fussballs erreichen konnte, lag daran, dass der Basler Cup nicht das Hauptziel der beiden Mannschaften ist: Beide wollen nächste Saison in der zweiten Liga spielen, und dieser Wunsch geniesst Priorität. Deswegen ist es für beide Mannschaften das wichtigste, dass sich keine Spieler verletzt haben – an der Intensität der fair geführten Partie tut dies gleichwohl keinen Abbruch.

Die Freude beim FC Reinach ist gross: Cupsieger der Nordwestschweiz, keine Verletzte und weiterhin Erster in der Meisterschaft, vier Punkte vor dem FC Binningen. Der Aufstieg dürfte eine Formalität sein, zumal der FC Reinach noch ein Spiel mehr bestreiten wird als die direkten Verfolger.

Wiedersehen in der Meisterschaft?

Beim FC Dardania sieht das anders aus: verlorener Cupfinal und in der Meisterschaft lediglich punktgleich Erster mit dem FC Aesch. Trotzdem ist Hajdari zuversichtlich. «Ich habe ein breites, junges Kader. Der Aufstieg ist nach wie vor ein realistisches Ziel.»

Steigen beide Teams auf, wird es die Begegnung Reinach-Dardania nächste Saison in der Meisterschaft der zweiten Liga wiedergeben. Und darauf dürften sich beide Mannschaften freuen: Mehrere Spieler kennen sich gut, die Trainer ebenso. Dass sie vor dem Spiel mit gleicher Trainingsjacke vor der Presse treten, dürfte jedoch reiner Zufall gewesen sein.