Versteckter Preisaufschlag beim Halbtax-Abo

Ab Mitte 2015 verschwindet das mehrjährige Halbtax-Abo. Das bringt für annähernd eine Million Bahnpassagiere einen Aufschlag von zehn Prozent. Eine Minderheit profitiert von einer Verbilligung.

Das mehrjährige Halbtax-Abo verschwindet.

Ab Mitte 2015 verschwindet das mehrjährige Halbtax-Abo. Das bringt für annähernd eine Million Bahnpassagiere einen Aufschlag von zehn Prozent. Eine Minderheit profitiert von einer Verbilligung.

Kurzfristig hat der Preisüberwacher den geplanten Tarifaufschlag für das Halbtax-Abo verhindert und damit die durchschnittliche Erhöhung der öffentlichen Verkehrstarife von 2,9 auf 2,3 Prozent reduziert. Diese gute Nachricht teilte er den Bahnbenutzern am Donnerstag mit. Mittelfristig aber, so bemerkte gestern die «Südostschweiz», werden die Benutzer dreijährigen Halbtax-Abos «ungleich stärker zur Kasse gebeten».

Diesen Sachverhalt bestätigt auf Anfrage Roger Baumann, Sprecher des Verbandes öffentlicher Verkehr (VÖV). Der Grund: Das Halbtax-Abo wird ab Mitte 2015 elektronisch und erhält mit «Swiss Pass» einen neudeutschen Namen. Gleichzeitig werden damit die zwei- und dreijährigen Halbtax-Abos und die dazu gehörenden Rabatte aufgehoben. Wie sich das auswirkt, und wie viele Personen davon betroffen sind, zeigen folgende Zahlen des VÖV:

  • TEURER Annähernd zwei Millionen Bahnpassagiere verfügen heute über ein konventionelles Schweizer Halbtax-Abonnement. 932’000 dieser Abos oder rund die Hälfte haben eine Laufzeit von drei Jahren. Diese kosten heute 450 Franken oder 150 Franken pro Jahr. Wenn diese 932’000 Passagiere ab Mitte 2015 ihr Abo ohne Pause mit einem einjährigen Swiss-Pass erneuern, zahlen sie dafür 165 Franken, also zehn Prozent mehr pro Jahr. Das bringt den Bahnen Mehreinnahmen von jährlich knapp 15 Millionen Franken.
  • BILLIGER 670’000 Passagiere verfügen über ein Halbtax-Abo mit einer Laufzeit von einem Jahr und zahlten dafür 175 Franken. Erneuern diese Personen ihr Abo ebenfalls nahtlos, so zahlen sie ab Mitte 2015 ebenfalls 165 Franken, sparen also zehn Franken oder knapp sechs Prozent. Damit schrumpfen die oben erwähnten Mehreinnahmen der ÖV-Unternehmen wieder auf die Hälfte – und dürften kaum reichen, um die Umstellungskosten auf den elektronischen «Swisspass» zu decken.
  • NEUTRAL Für die Besitzer der 327’000 Halbtax-Abos mit zweijähriger Laufzeit bleibt die Rechnung ausgeglichen. Denn diese «Zweijährigen» kosten schon heute 165 Franken pro Jahr.

Der Preis für den einjährigen Halbtax-Swisspass bleibt danach bei 165 Franken; dies bis Mitte 2016 für alle Bahnpassagiere, danach für jene Bahnpassagiere, die ihr altes Abo oder den neuen Swisspass nahtlos verlängern, teilt VÖV-Sprecher Baumann weiter mit. Wer hingegen ab Mitte 2016 ein neues Halbtax-Abo kauft oder sein altes Abo erst nach einer Pause verlängert, bezahlt dafür fortan 185 Franken pro Jahr.

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