Machen Sie sich selbst ein Bild darüber, wie stark die einzelnen WM-Gruppen sind. Die TagesWoche liefert Zahlen und präsentiert einen eigenen Index, um das Gewicht von Fussballnationen zu bestimmen.
Hammergruppe, Todesgruppe (aaarrrggh!), Wahnsinnsgruppe! Wir Sportjournalisten sind nach einer WM-Gruppenauslosung schnell zur Hand mit solchen Beschreibungen. Der «Guardian» hat noch während die Kugeln gerollt sind für die Schweizer Gruppe die Losung ausgegeben: «Group E for easy» – Gruppe E für leicht.
Aber stimmt das auch? Machen Sie sich selbst ein Bild. Wir haben für die einzelnen WM-Gruppen ein paar Statistiken zusammengetragen, die dabei helfen können. Und als kleine Spielerei präsentieren wir als Weltneuheit den Razinger-Index für die Bewertung der Stärke einer Fussballnation. Eine praktisch gar nicht willkürlich zusammengerechnete Zahl, bei der wir übrigens sehr offen sind, sollte sich ein sympathisch finanzstarkes Unternehmen die Namensrechte sichern. Der GlencorXstrata-Nationalteam-Index presented by Nestlé – das wär doch was!
Berechnet wird der Index für jedes Team aufgrund der Punkte in der Fifa-Weltrangliste, der Anzahl der im Land lizenzierten Fussballer, den historischen Erfolgen und dem geschätzten Transferwert der Mannschaft. Alle vier Nationen einer Gruppe zusammengerechnet – und gleich wird klar, welche WM-Gruppe die härteste ist:
Gewonnen hat den Härtewettbewerb die Gruppe D! Wir gratulieren Uruguay, Italien und England – und Costa Rica, das allerdings als eigentliches WM-Leichtgewicht kaum Index-Punkte beigetragen hat. Die Schweiz schafft es nicht ganz in die leichteste Gruppe. Da bilden Russland, Belgien, Südkorea und Algerien noch eine etwas schwächer bewertete Poule. Wie der Razinger-Index genau berechnet wird, sehen Sie weiter unten.
Und damit ab in die einzelnen Gruppen. In jeder Gruppe können Sie die Teams in Bezug auf Weltranglistenpunkte, Anzahl lizenzierter Fussballer im Land, WM-Titel, kontinentale Titel, WM-Teilnahmen und des Handgelenk mal Pi berechneten Marktwerts von transfermarkt.ch vergleichen.
Wir beginnen natürlich mit der Gruppe E, in der die Schweiz mitspielt.
(Bild: Keystone)
Sollten Sie sich über den einen kontinentalen Titel wundern, den wir der Schweiz gutschreiben: Platz zwei an den Olympischen Spielen 1924 (0:3-Finalniederlage gegen Uruguay) zählt als Europameistertitel.
Gruppe A
(Bild: Keystone)
Gruppe B
(Bild: Keystone)
Gruppe C
(Bild: Keystone)
Gruppe D
(Bild: Keystone)
Gruppe F
(Bild: Keystone)
Gruppe G
(Bild: Keystone)
Gruppe H
(Bild: Keystone)
Und weil das Turnier nach der Gruppenphase ja weiter geht, hier noch alle 32 Mannschaften im Vergleich.
Und hier der Razinger-Index für alle 32 WM-Teams zusammen mit der Erklärung, wie er berechnet wird.
Natürlich sind wir hier nicht die einzigen, die versuchen, mit irgendwelchen Zahlen etwas über die kommende WM auszusagen. ESPN zum Beispiel versicht sich mit dem «Soccer Power Index». Geht es nach den US-Amerikanern, hat die Schweiz eigentlich keine Chance auf Rang zwei in der Gruppe, der ist aus unerfindlichen Gründen für Ecuador reserviert. Aber was wissen Amerikaner schon von Fussball? Eben.
Wenn Sie dagegen wissen möchten, ob Demokratie und Wohlstand im Fussball helfen, empfehlen wir unsere eigene Geschichte: Entwickelt kickt gut.