Weniger Unfälle, aber mehr Tote in Baselland

Die Polizei Basel-Landschaft zieht eine positive Bilanz für 2011. Die Zahl der Straftaten sank im vergangenen Jahr um drei Prozent. Auf der Strasse gab es seit 1975 nicht weniger Verkehrsunfälle. Die Zahl der Verkehrstoten stieg hingegen.

Selbstunfall auf der A2: Eine 21-Jährige kollidierte aus noch ungeklärten Gründen am 1. April bei Itingen mit der Betonleitplanke. Die Zahl der Unfälle ging im Vorjahr um drei Prozent zurück. (Bild: Polizei Basel-Landschaft)

Die Polizei Basel-Landschaft zieht eine positive Bilanz für 2011. Die Zahl der Straftaten sank im vergangenen Jahr um drei Prozent. Auf der Strasse gab es seit 1975 nicht weniger Verkehrsunfälle. Die Zahl der Verkehrstoten stieg hingegen.

Die Verkehrs- und Kriminalstatistik 2011 hat die Polizei Basel-Landschaft gerne präsentiert, fällt sie doch «überwiegend positiv» aus. Wie sie an der jährlichen Bilanz-Medienkonferenz mitteilt, ist der Kanton nach wie vor ein «sicheres Pflaster».

Die Polizei verzeichnete neun Prozent weniger Verkehrsunfälle. 1180 Unfälle entsprechen dem tiefsten Wert seit 1975 – seither verdoppelte sich allerdings die Zahl der immatrikulierten Autos. Rückläufig ist auch die Zahl der Verkehrsunfälle auf Fussgängerstreifen, nach den zahlreichen Meldungen im vergangenen Jahr und der Diskussion um die Sicherheit auf Zebrastreifen ein überraschender Fakt.

Der positiven Tendenz bei der Anzahl der Verkehrsunfälle steht allerdings die Zahl der Opfer entgegen: 13 Personen starben bei Unfällen, 130 wurden schwer verletzt – 4 Prozent beziehungsweise 24 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Zunahme ist hauptsächlich auf Unfälle ausserorts und innerorts zurückzuführen, heisst es dazu erklärend. Auf der Autobahn ging die Zahl der Opfer zurück.

Die vier wichtigsten Unfallursachen waren Unaufmerksamkeit (18,8 Prozent), Missachten des Vortritts (15,1 Prozent), der Zustand des Lenkers (15 Prozent) sowie Geschwindigkeit (12 Prozent). Unter Alkoholeinfluss standen Lenker bei 152 Unfällen, was rund 12 Prozent aller Verkehrsunfälle entspricht.

Proportional mehr Einbrüche als in der restlichen Schweiz

Um drei Prozent ist im Baselbiet die Zahl der Straftaten gesunken. Insgesamt registrierte die Polizei 13 961 Delikte – rund 400 weniger als im Vorjahr. Drei Viertel der Fälle waren Vermögensdelikte, hauptsächlich Diebstähle und Sachbeschädigungen. Dass das Baselbiet ein «sicheres Pflaster» ist, verdeutlichte Polizeikommandant Daniel Blumer an der Medienkonferenz mit der Kriminaltitätshäufigkeit. Mit 46,9 Delikten pro 1000 Einwohner sei der Kanton Basel-Landschaft weiterhin «der am wenigsten mit Delikten belastete Kanton der Nordwestschweiz».

Handlungsbedarf sieht die Polizei allerdings bei den Einbrüchen: Basel-Landschaft ist gesamtschweizerisch der Kanton mit dem proportional höchsten Anteil von Einbrüchen an der Gesamtkriminaltität. Die Polizei will ihren Fokus inskünftig vermehrt «auf die taktische Einbruchsprävention» richten – und zwar mit der Einführung der Uniformpolizei 2012. Die Zahl der Einbruchdiebstähle ist allerdings bereits jetzt um drei Prozent zurückgegangen von 1585 auf 1537 und liegt unterhalb des Durchschnitts der vergangenen zehn Jahre. Gestiegen sind hingegen die Einschleichdiebstähle 257 auf 324. Am häufigsten wurde in Einfamilienhäuser eingebrochen (572).

Gewalt gegen Frauen wird brutaler

Der Rückgang der Straftaten ist vorwiegend mit deutlich niedrigeren Zahlen bei Sachbeschädigungen und Tätlichkeiten verantwortlich, wie Martin Grob, Leiter der Hauptabteilung Kriminalitätsbekämpfung, ausführte. Die Gewaltdelikte sind demnach um 11 Prozent zurückgegangen. Schwere Gewalt wurde in 27 Fällen verzeichnet, zwei weniger als im Vorjahr.

In 45 Prozent der Strafdelikte sind auf «ausländische Tatverdächtige» zurückzuführen, wobei 12 Prozent nicht in der Schweiz wohnhaft sind und sechs Prozent Asylsuchende sind. Welcher Nationalität die Opfer der Delikte angehörten, wird in der Statistik nicht erwähnt. Bei den Gewaltopfern handelt es sich in 43 Prozent der Fälle um Frauen, während die Gewalttäter in 84 Prozent der Fälle männlich sind.

Es erstaunt in der Folge nicht, dass Häusliche Gewalt mit rund 2.5 Einsätzen pro Tag die Polizei nach wie vor «stark» beschäftigt. Die Zahl der erfassten Straftaten nahm von 352 auf 304 zwar um 14 Prozent ab, zugenommen haben dafür entgegen dem Gesamttrend schwere Gewaltstraftaten wie versuchte Tötung oder Körperverletzung.

Quellen

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