Wer am Samstag oder Sonntag seinen Wahlzettel einwarf, wählte links

Die Linken fuhren am Wahlsonntag ein Glanzresultat ein. Das lag auch daran, dass sie Wählerinnen und Wähler per Telefon zur Wahl aufboten.

Wer am Samstag oder Sonntag seinen Wahlzettel einwarf, wählte mit hoher Wahrscheinlichkeit links.

(Bild: Gabriel Brönnimann)

Die Linken fuhren am Wahlsonntag ein Glanzresultat ein. Das lag auch daran, dass sie Wählerinnen und Wähler per Telefon zur Wahl aufboten.

Etwa 10’000 Wählerinnen und Wähler warfen ihr Couvert erst am Wahlwochenende ein. Zum Beispiel in den Wahllokalen im Rathaus oder in den Gemeinden Riehen und Bettingen. Wenn nur diese Stimmen zählten, so wäre das rot-grüne Fünferticket bereits in der Regierung – und von den bürgerlichen Kandidaten wäre kein einziger Kandidat gewählt.

Das zeigt eine Auswertung, die die SP an ihrer Delegiertenversammlung am Dienstag präsentierte. Das heisst: Die Linken haben den Wahlsieg erst im Endspurt errungen.

Die gleiche Auswertung für den Grossen Rat zeigt: Auch hier erhielten die Linken in den Wahllokalen deutlich mehr Stimmen als die bürgerlichen Kontrahenten. Während die SP bei diesen Wählenden auf 38 Prozent Stimmenanteile kommt, erreichten SVP und FDP jeweils 6 Prozent.

Wobei weniger Wählerinnen und Wähler am Samstag oder Sonntag ihr Couvert für den Grossen Rat einlegten, als für den Regierungsrat – nämlich nur 2800.

Die Zahlen bestätigen, was manche Politexperten vermuteten: Die Schlussmobilisierung klappt bei den Linken besser als bei den Bürgerlichen – dieses Jahr wohl noch besser als sonst. Der Anteil der Urnengänger lag dieses Jahr 1,5 Prozentpunkte höher als 2012.

Promis am Telefon

Grund für die gute Schlussmobilisierung war wohl die Telefonaktion, die die SP vor den Wahlen durchführte. Rund 200 Freiwillige riefen bei Tausenden Personen an. Die Partei verzeichnete rund 10’000 Anrufversuche und über 4500 erreichte Personen.

Auch Prominente wie Anita Fetz, Christoph Brutschin und Eva Herzog beteiligten sich an den Anrufen und telefonierten die Listen der Personen durch, die sich irgendwo in eine SP-Liste eintrugen oder irgendwann einmal für ein Thema der Partei interessierten.

Brigitte Hollinger sagt, die Aktion sei ein Riesenerfolg gewesen. Die Anrufe seien nicht als störend wahrgenommen worden. Viele Wahlbürgerinnen und -bürger hätten sich gefreut und beispielsweise Inputs für ihre Politik gegeben.

SP im Pech, FDP im Glück

Mit der Schlussmobilisierung schaffte die SP das beste Ergebnis seit dem Zweiten Weltkrieg: 32,5 Stimmenanteile und 34 Sitze im Grossen Rat. Und wenig fehlte für zwei Sitze mehr. Im Wahlkreis Grossbasel West verfehlte die SP einen weiteren Sitz um etwa 600 Stimmen, was etwa 14 Wählenden entsprich. Im Kleinbasel fehlten hingegen 84 Wählerinnen oder Wähler für einen zusätzlichen Sitz. Beide Sitze hätte wohl die FDP abgeben müssen, die bereits zwei Sitzverluste verzeichnete.

Im zweiten Wahlgang wird die SP keine Telefonaktion mehr starten. Die Partei vertraut wohl ganz darauf, dass die Angerufenen auch beim zweiten Mal zur Urne marschieren.

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