Wie im Ausland Spitzensport gefördert wird

In der Schweiz hat die staatliche Spitzensportförderung keine Tradition. Andere Nationen greifen ihren sportlichen Aushängeschildern weitaus tatkräftiger unter die Arme. Ein Blick über die Grenze.

Ein Bundeswehrsoldat betrachtet am Donnerstag, 14. Januar 2010, waehrend des Beginns der offiziellen Einkleidung der deutschen Olympiamannschaft fuer die Olympischen Winterspiele in Vancouver in einer Turnhalle der Bundeswehr in Erding, Bayern, eine Team- (Bild: Keystone/Christof Stache)

In der Schweiz hat die staatliche Spitzensportförderung keine Tradition. Andere Nationen greifen ihren sportlichen Aushängeschildern weitaus tatkräftiger unter die Arme. Ein Blick über die Grenze.

In der Schweiz ist  die staatliche Unterstützung von Athletinnen und Athleten erst im Aufbau begriffen. Andere Nationen sehen in der Spitzensportförderung seit langem einen staatlichen Auftrag. Entsprechend grosszügiger wirkt ihre Unterstützung für den Sport.

Deutschland

In der Bundeswehr sind derzeit 699 Sportlerinnen und Sportler zu 100 Prozent als Sportsoldaten angestellt. Neben dem Sport wird den Athletinnen auch eine Ausbildung militärischer oder ziviler Art angeboten. Ausserdem sind 161 Sportler bei der Bundespolizei angestellt. Und auch die Zollverwaltung unterstützt den Spitzensport, wobei man sich hier ganz auf den Winter konzentriert: 52 Skisportler sind gleichzeitig Zollbeamte und Mitglied im «Zoll Ski Team».

Österreich

Rund 300 Athletinnen und Athleten sind im Bundesheer angestellt und erhalten gleichzeitig eine Ausbildung für die Zeit nach der Sportkarriere. Ausserdem werden 18 Wintersportlerinnen und -Sportler vom Finanzministerium unterstützt. Dieses bezahlt die Zeit im Skigymnasium Stams und garantiert nach der Karriere eine Stelle in der Finanzverwaltung.

Holland

352 Athleten werden vom Staat mit 120 Prozent des definierten Minimaleinkommens unterstützt. Ausserdem können Spezialabkommen mit Hochschulen geschlossen werden, um Studium und Karriere besser zu kombinieren.

Grossbritannien

In den Zyklen für die Sommerspiele 2012 und die Winterspiele 2014 wurden über 960 Spitzensportlerinnen und -Sportler durch UK Sport unterstützt, das pro Jahr rund 150 Millionen Franken an öffentlichen Geldern in den Spitzensport pumpt. Derzeit erhalten Athleten, die auf dem sogenannten «Podium Level» gefördert werden, je nach ihrer Einstufung zwischen 20’400 und 40’700 Franken im Jahr. Dazu kommen weitere Gelder, die an Nachwuchsathleten gehen.

Brasilien

Das südamerikanische Land hat sich für die Heim-Spiele 2016 in Rio de Janeiro Grosses vorgenommen. 680 Millionen Franken sollen einerseits in Trainingszentren, die Anstellung ausländischer Trainer und die medizinische Unterstützung des Leistungssports investiert werden und andererseits auch an die Sportler selbst gehen. Ein breit angelegtes System finanzieller Unterstützung soll rund 4000 Sportlern die die bestmögliche Vorbereitung auf die Sommerspiele ermöglichen.

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