Wieso soll Eymann 150 000 Franken Schweigegeld bezahlt haben?

Rund um die Strafuntersuchung gegen Regierungsrat Christoph Eymann werden weitere Details bekannt. Er habe von Eymann 150 000 Franken Schweigegeld bekommen, behauptet offenbar ein Strafgefangener. Gleichzeitig mehren sich die Ungereimtheiten.

Regierungsrat Christoph Eymann im Fokus der SVP.

(Bild: Michael Würtenberg)

Rund um die Strafuntersuchung gegen Regierungsrat Christoph Eymann werden weitere Details bekannt. Er habe von Eymann 150 000 Franken Schweigegeld bekommen, behauptet offenbar ein Strafgefangener. Gleichzeitig mehren sich die Ungereimtheiten.

Welche Vorwürfe gegen Regierungsrat Christoph Eymann im Rahmen einer Strafuntersuchung erhoben werden, recherchierte die TagesWoche bereits gestern. Die «Basler Zeitung» veröffentlichte heute weitere Details. Offenbar behauptet der Strafgefangene D.M., der die Strafuntersuchung gegen den Magistraten ins Rollen brachte, Christoph Eymann habe im Frühling 2001 insgesamt 150 000 Franken Schweigegeld bezahlt. Schweigegeld, um seine damalige Frau vor den Fängen der Staatsanwaltschaft zu bewahren.

Eymanns Ex-Frau habe im Rahmen ihrer Tätigkeit im Auftrag der Firma Cosco Finanz & Treuhand AG eine halbe Million Franken abgezweigt. Die Cosco-Affäre sorgte in den Neunzigerjahren für Schlagzeilen, dabei ging es um Anlagebetrug im grossen Stil. Die Schadenssumme belief sich auf mehrere Millionen Franken. Allerdings stellte die Staatsanwaltschaft die Untersuchungen in der Cosco-Affäre gegen Eymanns damalige Frau ein.

Fragen über Fragen

Eymann habe das Schweigegeld bezahlt und gewusst, dass dieses für eine Hanfplantage verwendet würde, lautet der Vorwurf von D.M. Beweise für diese Behauptungen liegen allerdings bis heute keine vor. Selbst wenn Geld geflossen sein sollte, wofür Belege fehlen, stellt sich die Frage, ob Eymann seine damalige Frau, wie behauptet, freikaufte oder ob er sich einfach in einem Streit über die Höhe des Honorars für seine Ex-Frau mit den Verantwortlichen der Cosco einigte. Und weshalb hätte sich der Magistrat überhaupt in einen Streit zwischen seiner damaligen Frau und der Cosco einschalten und damit Risiken eingehen sollen?

Der ausserdordentliche Staatsanwalt wird genau solche Fragen untersuchen und abklären müssen. Völlig offen ist auch, welche Straftatbestände überhaupt in Betracht kommen. Christoph Eymann selbst sagte gestern Mittwoch vor den Medien, er kenne denjenigen, der die Anzeige gegen ihn eingereicht habe, nicht und habe mit dessen Firma auch nie zu tun gehabt. «Ich habe mir nichts vorzuwerfen und vertraue auf die Ermittlungen des ausserordentlichen Staatsanwalts», sagte Eymann.

 

Nächster Artikel