«Wir können wieder Freunde sein»

«Statements»? Muss uns irgendwie entgangen sein. Nun aber zur zweiten Ausgabe der ersten Zeitschrift von Politikern für Politiker das grosse Interview mit dem Kopf dahinter, dem Basler SP-Politiker Daniel Ordàs. Ausserdem: Ein Streifzug durchs Blatt.

Daniel Ordàs will mit «Statements» weitermachen. (Bild: Dani Winter)

«Statements»? Muss uns irgendwie entgangen sein. Nun aber zur zweiten Ausgabe der ersten Zeitschrift von Politikern für Politiker das grosse Interview mit dem Kopf dahinter, dem Basler SP-Politiker Daniel Ordàs. Ausserdem: Ein Streifzug durchs Blatt.

Es erreichte uns die folgende Mitteilung: Die Geschäftsleitung von «Statements» freue sich, bekanntgeben zu dürfen, dass nach drei Ausgaben nicht Schluss ist. Auch wir freuen uns. Ehrlich! Über «Statements», die erste Zeitung, wo Politiker ohne journalistische Entstellung ihre Meinungen vortragen können. Vor allem aber – das geben wir ohne Umschweife zu – freuen wir uns über Daniel Ordàs, den schlagfertigsten und heitersten aller linken Basler Politiker.

Herr Ordàs, offenbar meinen Sie es ernst mit «Statements» und wollen weitermachen. Dabei gibt es in Basel mit der TagesWoche, der «BZ Basel» und dem «Sonntag Basel» bereits genügend neue Medien. Danke, dass Sie den Werbekuchen noch kleiner machen.

Bitte, gern geschehen! Aber wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu den bestehenden Medien, sondern als Ergänzung. Wir erheben keinen Anspruch darauf, ein journalistisches Blatt zu sein, wie viele Journalisten bereits festgestellt haben. Vielmehr sind wir eine zusätzliche Informationsquelle. Und wir verkleinern Euch den Werbekuchen nicht, da wir uns an nationale Werbeträger richten. Anders als Ihr sind wir zum Überleben auf Werbung angewiesen, wir stellen uns dem Werbemarkt. 

Die TagesWoche ist nicht nur für regionale Werbekunden gedacht. 

Wirklich? Gut. Jetzt wird mir auch klar, weshalb Ihr so böse zu uns wart (lacht). Es hat aber sicher Platz für beide.

Sie waren ja ziemlich sauer, weil wir nicht über die Erstausgabe von «Statements» berichtet haben. 

Viele Leute hatten in der Region die Hoffnung, dass sich die TagesWoche für Medienvielfalt einsetzt. Deshalb waren wir erstaunt, dass wir als neues Medium, als neues Nesthäkchen, nicht von Euch begrüsst wurden. Zumal die BaZ, BZ, NZZ, 20 Minuten, Telebasel, Sonntag und andere über uns berichtet hatten. Aber Ihr holt das jetzt ja nach. Wir können wieder Freunde sein!

Aber wenn der Strickverein ein Heft herausgibt, berichten wir auch nicht darüber.

(lacht)

«Statements» ist doch ein reines PR-Blatt für Politiker.

Das ist es explizit nicht. Es ist ein Blatt für politische Kommunikation. Aber wenn man jede politische Äusserung als PR betrachtet, dann ist es eben ein PR-Blatt. In diesem Land gibt es 40‘000 Politikerinnen und Politiker und fast 350‘000 Menschen, die sich in einer Partei engagieren. Wir finden das fantastisch und sind den Leuten dankbar, die für das Gemeinwesen ihre Freizeit aufopfern. Wir sind die Anti-Politikverdrossenen.

Jetzt mal ernsthaft: Was bringt «Statements» den Lesern?

«Statements» bringt für politisch interessierte Leute einen monatlichen Überblick, über die politisch aktuellen Themen auf kantonaler und Bundesebene. Bei uns kann man sich schnell die prägnanten Voten der verschiedenen Seiten zu den aktuellen Themen abholen und auch mal über die eigenen Partei- und Kantonsgrenzen hinaus schielen.

Wieviele Abonnenten haben Sie bereits?

Das werden wir in einem Jahr wissen. Im Moment ist das Magazin noch in der Gratis-Abo-Phase. Wer ein Exemplar will, kriegt es über unsere Website. Wir schicken es auch an alle Bundesparlamentarierinnen und -parlamentarier, alle Deutschschweizer Kantonsparlamentarierinnen und -parlamentarier, alle Deutschschweizer Gemeinden, alle Deutschschweizer Regierungsrätinnen und -räte sowie an einige tausend andere politisch Interessierte.

Sie sind Anwalt. Wie viel verstehen Sie vom Zeitungsgeschäft?

Es ist weniger kompliziert, als Ihr vielleicht denkt. Wir sind ja keine Tageszeitung. Von diesem neuen Konzept verstehen wir sehr viel, wir haben es ja erfunden.

Sie kandidieren für die SP für den Grossen Rat. Bestimmt soll Ihnen das Blatt auch als Wahlvehikel dienen.

Die Kandidatur kam lange nach der Idee mit «Statements». Ausserdem dürfte ein Magazin, das alle Parteien zu Wort kommen lässt, kaum als Individualvehikel dienen. Im Übrigen sind in unserem Team auch Leute aus drei anderen Parteien dabei, die selber kandidieren werden. Politik ist nur ein Hobby, das ist das grossartige am Schweizer Modell. 

Ihre nächsten Pläne mit «Statements»?

Wir erhoffen uns sehr, dass die TagesWoche uns bald als Monatsbeilage in ihr Programm aufnimmt. Auch würden wir uns freuen, wenn dies die «Basler Zeitung» machen würde, andere Zeitungen haben es schon getan. Gegen allfällige «unfriendly takeover» werden wir uns aber standhaft wehren.

Wie viel würden Sie uns für die Beilage zahlen?

(lacht) Nichts. Wieso denn auch? Wir würden Euch immerhin unsere Arbeit günstig zur Verfügung stellen. Ihr müsst nur mit uns reden!

 

Das bietet «Statements (No.2) – ein Streifzug durchs Blatt

Die Front
Alles oder nichts im Logo. Ein Raubritter mit schwingendem Schwert pflügt durch die Kopfzeile, Ordàs frei nach Voltaire: «Ich lehne Ihre Meinung ab, würde aber mein Leben dafür geben, dass Sie diese äussern dürfen.» Basisdemokratische Ausgewogenheit im Erscheinungsbild (vorbildlich). Viele Köpfe, alle gleich gross, viele Themen, alle gleich gross. Grösser einzig: «Braucht die Schweiz neue Kampfjets und wenn ja, welche?» Es duellieren sich der selten gehörte Peter Malama und Evi Allemann.

Zielgruppengerechte Werbung (I)

Eine Advokatur auf der Front, danach eine ganze Seite The Re/Max Collection: Immobilieninserate mit grossen Häusern drauf und Swimmingpools.

Seite 6
Highnoon im Managed Care. Schenker vs. Bortoluzzi. Die Bildmontage zeigt einen Stapel Ordner und einen Arzt, der bei der Arbeit eingenickt ist. Silvia Schenker verrät in der Bio-Box, dass sie gerne nach Botswana reisen würde, «weil ich gerne mit Mama Ramotswe Roibuschtee trinken würde».

Zielgruppengerechte Werbung (II)
«Mit mir lässt es sich gut anlegen», Andreas Dill, Kundenberater Key Clients bei der Banque CIC Suisse.

Seite 12
BL-Ballmer zur Frage «Wie weiter mit den Baselbieter Finanzen». Ein Abschnitt, vier Ausrufezeichen: «Hinter diesem Paket können wir alle stehen. Tun Sie es auch!»

Zielgruppengerechte Werbung (III)
Oilguard – Preventative Beach Protection. Tried and tested in the Gulf of Mexico.

Seite 22
Das behauptet Andreas Heer von der FDP Luzern: «Abschaffung der Pauschalbesteuerung: Ein klassisches Eigengoal!» – In der Bio-Box schreibt er dann in der Rubrik «Das nervt mich»: «Die Gier und Missgunst, die in unserer Gesellschaft immer mehr zunimmt!»

Und sonst noch so?
«Das Schicksal der Weissen Pferde» – eine Rezension von Andrea Bollinger. Vor allem aber das: Der Leserwettbewerb mit dem einzigen groben Schnitzer in dieser (wunderbaren) zweiten Ausgabe von «Statements». Ausgeschrieben ist ein Dinner mit einem Politiker aus der folgenden Auswahl a) Ueli Giezendanner b) Cédric Wermuth c) Geri Müller.
Mitmachen aber würden wir nur für ein allfälliges d) Daniel Ordàs.

«Statements» im E-Paper gibts hier

 

Quellen

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